Die Bördebehörde präsentiert: Die erste Buch-Rezension von unserer neuen Autorin, Zora! Herzlich willkommen und viel Spaß hier!
Stefan Scholl
„Aus dem macht ihr keinen Menschen mehr“
Kurzbeschreibung von amazon.de:
Es sind Deutschlands schlimme Kinder. Aufgewachsen in kaputten Familien, in Jugendheimen, auf Bahnhofsklos, in psychiatrischen Anstalten, verprügelt, vergewaltigt und immer wieder davongelaufen. Kindliche Lügner, Diebe, Rufmörder oder Drogendealer. In Deutschland sind sämtliche Erziehungsinstanzen an ihnen gescheitert, jetzt sind sie in der sibirischen Taiga gelandet, für ein Jahr, zusammen mit jungen deutschen Pädagogen, die wieder gesellschaftsfähige Menschen aus ihnen machen sollen. In arglosen russischen Dörfern entbrennt ein Psychokrieg: Die Erzieher kämpfen um das Vertrauen der Kinder. Die Kinder bekämpfen die Erzieher. Ein Kampf zwischen Liebe und Hass, Hoffnung und Verzweiflung. Ein deutsches Drama im bitterkalten, bettelarmen Sibirien, vor einem staunenden Publikum, das tagtäglich einen ganz anderen Kampf kämpft: um Brot und um die Zukunft seiner Kinder. Der Russlandkorrespondent Stefan Scholl ist als Berichterstatter nach Sibirien gekommen – und muss sehr schnell lernen, dass weder der russische Überlebenskampf noch der deutsche Beziehungskrieg bloße Zuschauer duldet.
Über den Autor
Stefan Scholl, Jahrgang 1962, studierte Geschichte, Slavistik und Politikwissenschaften, absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München, arbeitete als Sportreporter für die „Wochenpost“ und als Moskau-Korrespondent für „Die Woche“. Heute lebt er als freier Autor in Twer/Russland und schreibt u. a. für „Facts“, „Merian“, „McK-Wissen“ und das „SZ-Magazin“.
Amazon.de-Kundenrezension:
Ich habe keine Ahnung, wie man als Laie dieses Buch liest und empfindet — ich selbst habe eine Einzelfallbetreuung als Betreuer in Sibirien hinter mir und mir spricht stefan scholl aus der Seele!! Stefan Scholl berichtet mit Liebe zu dem Thema, aber zugleich kritisch und das in einer sehr amüsanten Weise. Ich weiß nicht mehr, an wie vielen Stellen des Buches ich inne halten musste und leise kopfnickend die Beobachtungen des Autors bejahte. Tolle Leistung, die Zeit mit den Betreuern und Kids in Sibirien so in dieser Art und Weise zu verbringen und Lob an den Autor über die wahrheitsgetreue Beschreibung!!!
Dies ist ein gar tröstliches Buch! Ich arbeite zwar nicht in Sibirien, sondern in einem Kinderhaus auf‚m Dorf, konnte aber schnurgerade Parallelen zu meinem verzweifelt pädagogischen Alltag ziehen. Wie schön, dass auch in Sibirien auf ein freundliches „Guten Morgen“ ein „Halt die Fresse“ nebst zielgerichtet geworfenen Gegenständen folgt! Das aller-allerschönste ist jedoch, dass es sich um männliche Betreuer handelt, die zugeben, ANGST vor ihren „Klienten“ zu haben! Männer, die fix und fertig, ausgebrannt, hilflos und manchmal verdammt wütend sind! Und Jugendliche funktionstüchtig für eine Gesellschaft machen sollen, von deren Werten sie selbst nicht überzeugt sind. Denn gerade in der Jugendarbeit werden bevorzugt männliche Betreuer eingestellt, weil die meist Vaterersatz sein sollen, so schön Fußball mit den Jungs spielen können und (das sagt aber keiner) den jugendlichen Halbgöttern im Bedarfsfall auch mal aufs Maul hauen können. Was natürlich ein Kündigungsgrund ist. Und ohne gleich ein kollektives Aufjaulen von wegen „Kinder darf man nicht hauen“ provozieren zu wollen, frage ich: Wer schützt uns, die wohlgesonnenen Erwachsenen vor den mit Messern und Äxten drohenden, werfenden Kids? Na?
Fazit:
1. Das Buch sollte Pflichtlektüre im realitätsfremden Sozialpädagogikstudium werden!
2. Man darf Kinder auch mal hassen!
Well done, dear! Herzlich willkommen und auf gute Zusammenarbeit! 😎
Ohne das Buch gelesen zu haben.….ich weiß schon warum ich nicht mehr im Business tätig bin.
Marcus, zum Thema kann ich nix wirklich kompetentes beitragen, außer daß ich finde, daß die Jugend komplett entgleitet. Zumindest zu großen Teilen. Da scheint wohl einiges an pädagogischen Konzepten gegen die Wand gelaufen zu sein. Kein Wunder, Autoritäten sind ja auch nicht mehr gefragt, Eltern und Kinder sind ja heutzutage „dufte Kumpels“. Nicht, daß ich ein Befürworter streng-autoritäter Erziehung wäre, aber ein gewisser Abstand und klare Regeln sollten definitiv sein. Soweit meine geschilderten Inkompetenzen. 😉
Ach ja, schön hier von Dir zu lesen. 🙂
Das ganze Ding fing an gegen die Wand zu fahren als der Sozialbereich die „Anweisung“ erhielt (von wem? wir wissen es noch immer nicht ) ab sofort betriebswirtschaftlich zu funktionieren. Das bedeutet das soundsoviel „Fälle“ in soundsowenig Zeit erfolgreich zu bearbeiten sind. Tolle Vorgabe um die Versäumnisse von 13 (oder mehr/oder weniger) Jahren inkonsistenter Erziehung zu beheben. Na was solls, ich bin draußen und die Gesellschaft wird sich (leider) noch wundern müssen.
Na, bei dem Thema mußte ich ja meinen Senf dazu geben 😀