April 2009

Michael Jackson ist gestört.

© Foto Paul Scheer



Wenn es für obige Aus­sage noch eines Beweis­es bedarf, schaue sich der inter­essierte Leser bitte den Flickr-Foto­stream von Paul Scheer an. Herr Scheer hat die kür­zlich aus­gestell­ten Auk­tion­sex­ponate von Michael Jack­sons Nev­er­land-Ranch fotografiert. Von pom­pösen Herr-Jack­son-als-Erlös­er-Gemälden, merk­würdi­gen Pup­pen bis hin zum Orig­i­nal-Tor der Nev­er­land-Ranch ist reich­lich Obskures vertreten.

Die Exponate erlauben einen höchst ver­stören­den Ein­blick in das Innen­leben des King Of Pop. Beson­ders abar­tig ist das Gemälde, auf dem ihm eine Horde Kinder über eine Wiese fol­gt. Guckt man sich die Details an, fragt man sich, ob Herr Jack­son nicht bess­er in Ther­a­pie gehört…
(via Nerd­core, dort gibt’s auch noch ein Video zum Thema)

Zum Flickr-Foto­stream

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Zwei Loblieder auf die deutsche Eiche

Auf der Home­page des Magde­burg­er Boxstalls SES kann der inter­essierte Leser abstim­men, welch­er Song unsere „Deutsche Eiche“ Timo Hoff­mann beim Ein­marsch in die Prügel­halle begleit­en soll. Den Song gibt es in zwei Ver­sio­nen, die Musik stammt von ein­er enorm erfol­gre­ichen, aber lei­der total unbekan­nten lokalen Rock­größe namens Cross­fire. Als Gast-Vokalis­ten hat man zum einen die welt­bekan­nte Rock­röhre Big­gi Mid­delkoop engagiert, zum anderen ste­ht mit Hannes Andratschke wohl ein­er der größten noch leben­den Speisekam­mer-Tenöre am Mikro­fon. Falls jemand Schwierigkeit­en hat, die Namen der bei­den zu lesen ohne sich die Zunge zu ver­knoten: Das ging mir ganz genau­so. Sie soll­ten heirat­en und den Dop­pel­na­men Mid­delkoop-Andratschke tra­gen… das macht die Sache nochmals deut­lich lustiger. Doch zurück zum Song:

Neben dem großar­ti­gen, lyrisch wertvollen und min­destens Pulitzer-Preis verdächti­gen Text

DEUTSCHE EICHE / DEUTSCHER BAUM /
SCHLAG AUF SCHLAG / EIN ECHTER TRAUM /
ES TAUMELT DER SCHWACHE / ES FÄLLT DER WEICHE /
NUR FEST IM RING STEHT / UNSERE EICHE /

überzeugt mich der Track auch musikalisch auf ganz­er Lin­ie. Her­rlich bratzige Brat­gi­tar­ren, ordentlich Pathos anbei, ver­bun­den mit der wun­der­baren Helft-mir!-ich-habe-künstliche-Hüftgelenke-Performance von Big­gi Mit­telkopf und dem scham­losen Rumge­pose von uns Klop­per­jung Timo. Toll, toll, toll und wieder ein absoluter Synapsen-Burn­er (Hal­lo Jens H., leben Sie noch?), bei dem man vor Schreck gar nicht weiß, ob man lachen oder lieber doch wieder kotzen soll. Hier für die ganz Harten bei­de Videos im Director’s Cut und in voller Pracht, Länge und natür­lich Schönheit:

Big­gi Mid­del­topf & Cross­fire — Deutsche Eiche

Hannes Din­gerich & Cross­fire — Deutsche Eiche

Wer voten will, soll nun voten gehen. Ich für meinen Teil schäme mich eine Runde fremd.

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Fotos der unruhevollen Jugend

Ein fan­tastis­ches Fotoarchiv mit knapp 200 Bildern der unruhevollen Jugend find­et sich im Flickr-Port­fo­lio von Ste­fan Mai. Die unruhevolle Jugend, war die Jugend, die in den Jahren 198X bis ca. 1993 den soge­nan­nten anderen Bands lauschte. Herr Mai hat Ende der 80er diverse Konz­erte besucht und präsen­tiert Auf­nah­men u. a. von Feel­ing B, Tina Has Nev­er Had A Ted­dy­bear, Die Skep­tik­er, Die Fir­ma, Sandow, Die Drei von der Tankstelle, die anderen und San­ta Clan. Inhaltlich wie auch fototech­nisch eine äußerst gelun­gene Mini-Ausstellung.

1. Mai 1989, Berlin-Weißensee. Livekonzert mit Sandow, Die Skeptiker, 9 Tage alt



Open Air in Nauen am 4. Juni 1988 mit Pasch, die anderen, Santa Clan, Die Drei von der Tankstelle, Feeling B und Die Firma. Vorn Tatjana Besson, Bassistin der letztgenannten Band. Im Hintergrund Paulchen Landers, heute Rammstein-Gitarrist.



Noch ein Bild vom selben Konzert. Meister Landers mit Aljoscha. Ganz rechts müßte Christoph Zimmermann sein. Falls nicht, korrigiert mich.



André Greiner-Pol, Freygang



Kai-Uwe Kohlschmidt, Sandow. Den diabolischen Blick hat er heute noch drauf.



Weit­er­führende Links zum Thema:

Alle Fotos von Ste­fan Mai gibt’s hier

Lied von der unruhevollen Jugend — Feel­ing B
Die anderen Bands
Parock­tikum — Web­site von Lutz Schramm, Mod­er­a­tor des leg­endären Parock­tikum auf DT64. Riesen­großes Audio-Archiv!
podcast.parocktikum.de — der (lei­der viel zu sel­ten aktu­al­isierte) Pod­cast zum Thema

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Ein ♥ für Blogs

Heute iss­es soweit: Der große „Ein ♥ für Blogs“-Tag! Aus­ge­hend von ein­er Ini­tia­tive des Styles­pi­ons stellen die teil­nehmenden Blog­ger ihre fünf deutschsprachi­gen Lieblings­blogs vor. Here we go:

Immer für einen Lach­er und noch öfter für einen Nach­denker gut: Das Kolum­nis­ten­schwein. Kleine aber feine Kolum­nen, meist poli­tisch, oft pri­vat, ganz oft die Kom­bi­na­tion aus bei­dem. Über die Jahre (jaja!) stellen sich erste Abnutzungser­schei­n­un­gen ein. Das kön­nte allerd­ings auch an mir und der ein­set­zen­den Gewöh­nung liegen. Lesetipp: Die fan­tastis­che Geschichte namens „Warum der Har­ald im neuen Jahr kein Wort mehr mit mir spricht“.

Her­rlich durchgek­nalltes gibt’s beim Tauben­ver­grämer. Absurde Sto­ries und staub­trock­en­er Humor rund um des Tauben­ver­grämers lieb­stes Hob­by: das Tauben­ver­grä­men. Lesenswert ist eigentlich fast alles, die Beiträge sind auf kon­stant hohem Niveau. Den­noch ein beson­der­er Lesetipp: Die Suche nach einem Erzfeind.

Das Musik­blog Lie In The Sound mausert sich langsam vom Geheimtipp zur Allzweck­waffe. Brigitte und Chris haben eine hohe Post­ingfre­quenz, einen bre­it­ge­fächerten musikalis­chen Hor­i­zont und ein allum­fassendes Wis­sen über Musik, Urhe­ber­rechte und son­stige the­men­rel­e­vante Beson­der­heit­en. Musikalisch gehen wir zwar nicht unbe­d­ingt kon­form, den­noch schätze ich die Arbeit der bei­den sehr. Bleibt mir nur noch, ihnen deut­lich mehr Beteili­gung (z. B. in Form von Kom­mentaren) zu wün­schen und diesen Beitrag hier über den gefal­l­enen Engel anzupreisen.

Über einen exzel­len­ten Musikgeschmack ver­fügt der Herr Post­punk. Außer­dem ver­anstal­tet er regelmäßig ein Song-Rate-Quiz, welch­es mir allerd­ings meist deut­lich zu schw­er ist. Schw­er­punkt des Blogs ist natür­lich Musik. Hier ein schönes Beispiel für ein Songquiz.

Auf die explizite Erwäh­nung eines fün­ften Blogs verzichte ich. Stattdessen stelle ich fest, daß ich die mis­an­thropis­che Bösar­tigkeit des Her­rn Jens aka Bruzard sehr schätze, die werte Frau Gno­morel­la ein wenig um ihre weit­sichtige Weisheit benei­de, Her­rn Alex Killerblau für einen der let­zten klis­cheefreien Punkrock­er unser­er Lan­deshaupt­stadt halte, den Schor­leblog gerne lese und natür­lich auch oft ein Auge auf die Blog-Super­stars von nerd­core und Spree­blick werfe.

In diesem Sinne: I ♥ Blogs, Ziegenkinder, Pep­si Cola und nette Menschen.
Yeah, Yeah, Yeah und so!

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Wenn Mutti früh zur Arbeit geht…

… dann bleibe ich zu Haus. Ich binde eine Schürze um und feg die Stube aus. Das Essen kochen kann ich nicht, dazu bin ich zu klein. Doch Staub hab ich schon oft gewis­cht, wie wird sich Mut­ti freu’n! Ich habe auch ein Pup­penkind, das ist so lieb und fein. Für dieses kann ich ganz allein die richt’ge Mut­ti sein.

Da ich wie oben erwäh­nt lei­der nicht kochen kann (ich bin nur 1,30 m groß und komme somit nicht an unseren Braunkohle­herd!), hil­ft mir meine große Schwest­er, die Grete. Zusam­men kochen wir dann und wenn Mut­ti von ihrer Tätigkeit als Eisen­biegerin aus dem Stahlw­erk kommt, gibt es leck­er Sülze:

(viavia, via)

Hmjam­m­jam­m­jamm, was für ein Festschmaus. Abwaschen muß Mut­ti aber alleine, laut Kinder­schutzbund dür­fen Grete und ich höch­stens 30 Minuten am Tag arbeiten.

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Die besten Songs für einen Sonntagmorgen (19)

Emil­iana Tor­ri­ni — „Unem­ployed In Summertime“

Was triphop­piges am Son­ntag­mor­gen ist nie verkehrt. Da kommt einem die Bördekom­büse gle­ich ganz Lounge-mäßig vor! Apro­pos: Unem­ployed In Sum­mer­time … darf man „Schön wär’s!“ sagen, oder ist das (auch angesichts der Krise) hedo­nis­tisch, igno­rant und ein bißchen bohéme? Egal: unter tem­porär­er Aus­blendung aller neg­a­tiv­er Begleit­er­schei­n­un­gen ein­er Arbeit­slosigkeit über die Som­mer­monate: Schön wär’s!

(Leser vergib mir, ich habe gesündigt.)

Alle Sonntamorgen-Songs als kostenloser on-demand-Free-Filesharing-Hokuspokus zum unverbindlichen Reinhören, Reinschauen und Reinsetzen hier.


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Der gute Landfilm: Eden Lake

Nach län­ger­er Zeit mal wieder eine Land­film-Rezen­sion an dieser Stelle. Eden Lake heißt das Werk, ein Sur­vival-Psy­cho-Hor­ror-Red­neck-Movie, das aber nicht in den Süd­staat­en der USA son­dern vielmehr irgend­wo in Großbri­tan­nien spielt:

Ein beschaulich­er See irgend­wo im englis­chen Nir­gend­wo. Steve (Michael Fass­ben­der) will sein­er Fre­undin, der Kindergärt­ner­in Jen­ny (Kel­ly Reil­ly), dieses idyl­lis­che Plätzchen bei einem Aus­flug zu Füßen leg­en, um später auch noch um ihre Hand anzuhal­ten. Doch schon die Anreise aus Lon­don sorgt für leichte Irri­ta­tio­nen. Die Bewohn­er des See-nahen Dor­fes, wo die bei­den zunächst über­nacht­en, sind Frem­den gegenüber alles andere als fre­undlich eingestellt. Aber das ist schon wieder vergessen, als das Paar am näch­sten Tag am abgele­ge­nen Eden Lake sein Zelt auf­schlägt. Die Zweisamkeit erfährt jedoch ein abruptes Ende, als eine Gruppe von Dor­fju­gendlichen wenige Meter neben Steve und Jen­ny am See Stel­lung bezieht. Steves Ver­such, die Stören­friede zur Räson zu rufen, schlägt fehlt. Die Halb­starken machen sich einen Spaß daraus, stehlen Steves Auto und sein Handy. Als er sie zur Rede stellen will, wer­den Mess­er gezückt, es kommt es zu einem Handge­menge, in dem der Hund der Ein­heimis­chen getötet wird. Steve und Jen­ny suchen das Weite, doch die jun­gen Dör­fler formieren sich zu einem toben­den Mob, der das Paar um ihr Leben fürcht­en lässt… (Quelle)

Das The­ma ist nicht unbe­d­ingt neu, den­noch fällt mir kein Film ein, in dem es so hart und inten­siv zur Sache geht. Jugendliche und Erwach­sene als Feinde in einem bluti­gen Über­leben­skampf wur­den wohl noch nie so hart und eiskalt in Szene geset­zt. Ger­ade in ein­er Zeit der Debat­ten über aggres­sive Jugendge­walt ist der Film ein — wenn auch über­höht­es — Beispiel dafür, wie schnell eine Sit­u­a­tion kip­pen kann und aus — altertüm­lich for­muliert — „Halb­starken“ reißende Bestien werden.

Eden Lake zeigt genau dieses Szenario und das in ein­er schock­ieren­den Heftigkeit. Die ersten 30 Minuten des Films bauen hier sehr gekon­nt die Geschichte auf, die eher harm­los begin­nt, bevor sie dann schla­gar­tig eine bek­lem­mende Stim­mung ent­fal­tet. Die zu Tage tre­tende Gewalt und Gefühlskälte der Jugendlichen ver­set­zt den Betra­chter in einen Zus­tand der Fas­sungslosigkeit. Vor allem Brett, der Anführer der Gang, zeich­net sich hier durch erschreck­ende Grausamkeit aus. Ganz im Ein­klang dazu ste­ht sein dik­ta­torisch­er Führungsstil, der einige sein­er zweifel­nden Fre­unde dazu bringt, selb­st Ini­tia­tive bei der Jagd auf die Erwach­se­nen zu ergreifen. Er läßt die Grausamkeit­en mit einem Handy fil­men, um seine Kumpane nöti­gen­falls unter Druck set­zen zu kön­nen. So kommt es, das alle Jugendlichen mit­machen und alle Skru­pel über Bord wer­fen. Ger­ade Jack O’Con­nell, der die Fig­ur des Brett spielt, überzeugt hier durch eine erstk­las­sige darstel­lerische Leis­tung, man nimmt ihm die Rolle vol­lkom­men ab und has­st ihn bere­its nach max­i­mal 20 Minuten Laufzeit. So ging es mir zumin­d­est. Ger­ade das ist die große Stärke des Films: alle Darsteller liefern eine so real­is­tis­che Leis­tung ab, das man sich teil­weise mit­ten im Film, statt nur davor, wähnt.

Der Hor­ror find­et trotz einiger bru­taler Szenen weit­ge­hend im eige­nen Kopf statt; ein Umstand, den ich bei Fil­men sehr schätze. Ist doch die hohe Kun­st der Andeu­tung viel höher zu bew­erten, als die oft lang­weilige und meist ekel­hafte blutige Schlachteplat­tenäs­thetik divers­er Horrorreißer.

Beson­ders schock­ierend ist das tragis­che und über­aus hoff­nungslose Ende des Films. Kom­pro­miß­los, knall­hart und weit­er als weit von einem Hap­py End entfernt.

Faz­it: Schwache Gemüter soll­ten Eden Lake mei­den, es han­delt sich um wirk­lich starken Tobak. Nach Sich­tung sollte man sich außer­dem ein bißchen Zeit nehmen, den Film „sack­en zu lassen“. Ein inten­siv­er und scho­nungslos­er Survial-Reißer, ein­er der besten seit vielle­icht 28 Days Lat­er. Ein Film, der Spuren hin­ter­lässt, der nach­den­klich macht und wie ein Schlag in den Magen des Betra­chters hän­gen bleibt.

Kino.de

P.S. Ich weiß von zwei bis dreien der Behör­den-Leser, daß sie im sozialen Bere­ich mit soge­nan­nten Prob­lemju­gendlichen arbeit­en. Bitte mei­det diesen Film.

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