Im Vorgarten: Frauen mit pfiffigen Kurzhaarfrisuren und Esel mit bunten Brillen

Ich hat­te mal einen Esel, sein Name war Elvis. Wir zogen viele Jahre mit ein­er kleinen aber ele­gan­ten Eselschau durchs Land. Herr Gun­nar Roß und der famose Esel Elvis, das war unser Kün­stler­name. Wir waren sehr erfol­gre­ich und beliebt bei alt und jung. Kurz nach halb acht mußten wir unsere Eselschau lei­der aufgeben, weil Elvis sich über das Inter­net in eine Eselin aus Tad­schik­istan ver­guckt hat­te. Ich hat­te ihn von Anfang an gewarnt: „Elvis, die will nur Deine Dukat­en!“ Er aber hörte nicht auf mich, was ich ihm nicht zum Vor­wurf mache. Esel sind auch nur Men­schen und müssen ihre eige­nen Erfahrun­gen machen. Elvis jeden­falls machte sich auf den Weg zum Flughafen um seine Liebe Ivana zu tre­f­fen. Was aus ihm gewor­den ist, kann ich noch nicht sagen, ich warte täglich auf Post.

Eigentlich geht es gar nicht um Elvis oder unsere Eselschau. Vielmehr möchte ich heute erläutern, warum ich pfif­fige Kurzhaar­frisuren nicht ausste­hen kann. Da es mir partout nicht gelingt, eine hüb­sch wack­e­lige Brücke von der Ese­lei zur kreativ­en Haargestal­tung zu bauen, schlage ich Hak­en wie ein Börde­hase und mache zunächst mit men­schlichen Befind­lichkeit­en weit­er: Men­schen sind schön. Zumin­d­est die meis­ten, also einige. Einige wenige, so kön­nte man vielle­icht sagen. Die nicht ganz so schö­nen ste­hen in DDR-Turn­ho­sen am Straßen­rand und hal­ten Maulaf­fen feil. Oder SIE jäten ihre Vorgärten. Mein Vor­garten ist mein Stiefkind. Allerd­ings hat mein Stiefkind einen Pat­en, genaugenom­men sog­ar zwei. Die küm­mern sich ganz liebe- und aufopfer­ungsvoll um meinen Vor­garten, beson­ders und ger­ade auch zu den Feierta­gen. Ich bezahle sie gut dafür. Weil es wichtig ist, daß man ein wenig repräsen­tiert. Wenn z. B. am Oster­son­ntag der gemeine Pöbel an meinem Vor­garten vor­beimarschiert, soll alles fein ordentlich und gepflegt sein. Ich stelle mich dann immer neben meinen Vor­garten und beobachte die Reak­tio­nen der Pas­san­ten. Die meis­ten sind begeis­tert, beson­ders die Kinder. Wenn sie jubeln oder klatschen werfe ich zur Beloh­nung mit Leber­wurstzipfeln, die ich vorher frisch geschnit­ten habe. Dazu reiche ich frisches Vol­lko­rn­brot aus Frei­land­hal­tung. Wenn die Pas­san­ten nicht ganz so begeis­tert oder gar miss­mutig sind, gibt es Haue nicht zu knapp. Der Vor­garten ist gewis­ser­maßen die Vis­itenkarte eines jeden (Börde-)heims und da kommt es eben auf das Detail an. In jed­er Hin­sicht. Pflegt eure Vorgärten (oder laßt sie pfle­gen…) und das Glück wird euch liebkosen!

Genug gegärt­nert. Kom­men wir zurück zu den Men­schen. Das einige wenige ganz hüb­sch anzuse­hen sind, hat­te ich ja schon erwäh­nt. Die große Masse sieht furcht­bar aus. Am aller­schlimm­sten sind mit­teljunge bis mit­te­lalte Frauen mit pfif­fi­gen Kurzhaar­frisuren. Mandy, mach mir heute mal was Pfif­figes. Ich möchte mich verän­dern. Ein pfif­fige Kurzhaar­frisur beste­ht aus kurzem Haar und einem pfif­fi­gen Kniff. Zum Beispiel ein­er far­bigen Strähne, ein­er aber­witzig geschwun­genen Deko­ra­tionslocke oder ein­er asym­metrisch geschnit­te­nen Haarschanze in Rich­tung Ohr. Das ist grausam, hört auf damit! Meist zeich­nen sich die Trägerin­nen ein­er pfif­fi­gen Kurzhaar­frisur auch durch einen pfif­fi­gen Charak­ter aus: Sie hal­ten sich oft für flip­pig, witzig oder gar inter­es­sant, sind aber grund­sät­zlich immer die absoluten Lang­weil­er. Oft sind sie auch übergewichtig und kom­pen­sieren mit ihrer pfif­fi­gen Kurzhaar­frisur ihre Kom­plexe. Das allerd­ings ist eine boshafte und gewagte These, aber ich finde, man muß auch mal boshaft sein und etwas wagen. Wer nicht wagt, der nicht gewin­nt. Und wer nicht gewin­nt, der hat qua­si schon ver­loren. Meis­tens jede Hoffnung.

Schlim­mer als pfif­fige Kurzhaar­frisuren sind nur noch Män­ner mit bun­ten Brillen. Wir soll­ten alle Män­ner mit bun­ten Brillen und alle Frauen mit ach so pfif­fi­gen Kurzhaar­frisuren auf eine ferne Insel ver­schif­f­en, auch wenn das ein bißchen ras­sis­tisch klingt. Am besten ver­schif­f­en wir sie zusam­men, denn richtig richtig richtig rrrrrrrrrrrrrichtig schlimm ist die Kom­bi­na­tion: Eine junge Frau mit pfif­figer Kurzhaar­frisur und bun­tem Bril­lengestell! Zur Hülfe!!!

Elvis, komm zurück und laß die Mähne wehen!

10 Kommentare zu „Im Vorgarten: Frauen mit pfiffigen Kurzhaarfrisuren und Esel mit bunten Brillen“

  1. jule wäscht sich nie

    Lieber Gun­nar, Ich als Frau mit eben solch Kurzhaar­frisur und ein­er dunkel­roten Brille füh­le mich belei­digt und völ­lig zu Unrecht schlecht gemacht. Sie haben ja keine Ahnung ! Ich gehe jet­zt weinen. Der ganze Sam­stag ist nun fürn Arsch. Ich hoffe Sie sind stolz auf sich und ihr Esel beisst Ihnen kräftig in den Hin­tern. In diesem Sinne.

  2. Geschätzter Gun­nar,

    auch ich als Trägerin ein­er Kurz­mat­te füh­le mich dif­famiert, düpiert, zutief­st belei­digt und in eine Ecke gedrängt, in die ich mit mein­er Kurz­mat­te nicht hineingehöre.
    Ich weise Ihre infa­men Fest­stel­lun­gen aufs Schärf­ste zurück und ver­lange Satisfaktion!
    Ich werde die Unge­heuer­lichkeit Ihres Blo­gein­trags mit mein­er Frauen­gruppe disku­tieren müssen.

  3. jule wäscht sich nie

    Men­sch das Inter­net schafft auch keine glück­lichen Esel­beziehun­gen mehr. Ist doch alles für die Katz´. Gibt es denn nicht mal mehr in Tatschik­istan anständi­ge Eselinnen?

  4. ach Men­sch Gun­nar, ich hoffe die Frauen­recht­lerin­nen wer­den keine Anti — Gun­nar Demo vor Deinem Vor­garten ver­anstal­ten. Das würde sich in Deinem Börde­dorf bes­timmt schnell herum tratschen. Da hil­ft auch die beste Vor­gartenpflege mit Pfiff gar nix.
    Was Deinen Vor­garten ange­ht, bin ich ehrlich froh, keinen zu besitzen bzw. zu pfle­gen oder pfle­gen zu lassen. Auf einen Leber­wurschtzipfel komm ich aber gern mal vor­bei um zu staunen. Wenn’s die Grobe ist empfehle ich Dir, einen Zauber­apfel dazu zu reichen.
     
    Ich per­sön­lich habe abso­lut nix gegen Frauen mit Kurzhaar­frisuren (es sei denn das Haar ist zudem mutwillig dauergewellt wor­den), eher hab ich etwas gegen Män­ner, mit­tleren älteren Alters, mit blonden Sträh­nen um wieder jugendlich­er wirken zu wollen.  Gun­nar ich hoffe jet­zt, Du siehst nicht so aus!

    übri­gens, meine Kun­st­stoff­brille ist dezent bläulich. Ich finde mich schick.

  5. .…hm, RayFine hat beim Lesen leise Tri­umph­schreie von sich gegeben und dabei fröh­lich meine Löckchen ( seit etwa zwei Jahren der pfif­fi­gen Kurzhaar­frisur entwach­sen) gewuschelt.
    Ich glaub das is so´n Män­ner Ding. Frauen müssen immer lange Haare haben und ein bißchen niedlich sein. Wahrschein­lich haben die son­st Angst, oder so, die Män­ner, mein ich. Denn gegen Zäh­n­fletschen und bös­es Knur­ren kann man halt nich mal eben so ange­hen- das brauch schon päd­a­gogis­che Disziplinarmassnahmen.….

  6. Verehrte Damen­welt,
    ihre ein­hel­lige Empörung zeigt, daß es mir offen­sichtlich nicht gelun­gen ist, mein Anliegen exakt zu formulieren
    Genau genom­men ging es näm­lich nicht um Kurzhaar­frisuren im all­ge­meinen, son­dern eher um einen bes­timmten Typus Frau mit Kurzhaar­frisur. Ins­beson­dere der Ter­mi­nus „pfif­fig“ ist dabei von beson­der­er Bedeu­tung und Beto­nung. Sie schwebt vor meinem geisti­gen Auge, kon­nte aber wohl nicht aus­re­ichend gut beschrieben werden.
    Ich gelobe Besserung und werde bei eventuell fol­gen­den näheren Betra­ch­tun­gen dieses The­mas bess­er ins Detail gehen. Bis dahin seien Sie ver­sichert, daß ich gegen Kurzhaar­frisuren im all­ge­meinen über­haupt nichts einzuwen­den habe, ganz im Gegenteil!

    Mit fre­undlichen Grüßen,
    Ihr Gun­nar Roß

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