30 Jahre nach dem Mauerfall sind die Folgen der Teilung noch immer präsent und gerade in den Medien ein immer wiederkehrendes Thema. Dabei wird die Grenze und die innerdeutsche Teilung langsam zum historischen Ereignis, während die lebendige Erinnerung daran zusehends in den Hintergrund tritt.
Das Projekt „zwischen uns“ hat Jugendlichen aus zwei Regionen an der ehemaligen Grenze eine Plattform geben, um gemeinsam auf Spurensuche zu gehen. Was bedeutete die Grenze, gibt es sie noch heute, und wie könnte die Grenze ganz verschwinden? Wie können wir in Erfahrung bringen, was die Grenze für die Menschen bedeutet hat, wie können wir es anderen Menschen vermitteln?
Ich habe gestern „Gladbeck: Das Geiseldrama“ auf Netflix geschaut. Meine ausdrückliche Empfehlung für alle, die sich für bundesdeutsche Geschichte und True Crime interessieren.
Der Journalist Volker Heise stellt in der Netflix-Dokumentation „Gladbeck: Das Geiseldrama“ die Ereignisse minutiös nach, verwendet dabei ausschließlich Originalaufnahmen. Die Geiselnahme von Gladbeck im August 1988 ist ebenso Dokument massiven polizeilichen Versagens wie journalistisches Schandmal.
Der Ablauf des Geiseldramas sollte hinlänglich bekannt sein. Jegliche ethischen Maßstäbe wurden über Bord geworfen. Sensationsgeile Journalisten drängten sich um die besten Plätze, ohne zu bedenken, dass Menschen in höchster Gefahr waren. Am Ende starben drei Menschen, die Bilder von der später ermordeten Silke Bischoff haben sich ins kollektive bundesdeutsche Gedächtnis gebrannt. Ebenso der locker-lässige Ton, mit dem der RTL-Journalist Hans Meiser live mit einem der Entführer telefonierte.
Zum Vorschein kommt vor allem ein hemmungslos agierender Medien-Mob, der jede Distanz verliert. Das sei in der Hitze der Geschehnisse passiert, hieß es später oft entschuldigend, reflektiert habe man erst später. Aber einige Beteiligte vor Ort zeigten schon damals ein Bewusstsein dafür, dass etwas komplett aus dem Ruder lief.
Insgesamt ein emotional berührender und verstörender Film.
… gibt es diesen ebenso großartigen wie umfassenden Einblick in einen Genex-Katalog von 1986 auf vongestern.com. Viel Spaß damit und einen schönen Feiertag!
Helmut Kohl hat Deutschland die Einheit gebracht. Was aber hat die Einheit Helmut Kohl gebracht? In Deutschland gibt es eine Reihe von Männern, die den Namen Helmut Kohl tragen. Zum Beispiel in Wolfen: Helmut Kohl hat alles von damals verloren, aber es hätte auch noch schlimmer kommen können. Der DDR-Rentner nimmt Abschied von seiner alten Heimat. Oder in Crimmitschau: Für Helmut Kohl ist es seit der Wende nicht schlecht, aber früher war alles besser. Der Gastwirt hat zwar das System gewechselt, die Haltung aber nicht. Helmut Kohl in Lorscheid meint: Alles ist ok in Deutschland, aber eigentlich könnte alles besser sein. Der fleissige Westler fühlt sich um die Früchte seiner Arbeit betrogen. Anders der Duisburger Helmut Kohl: Im Leben hat er alles gemeistert, nur im anderen Deutschland lief zuletzt was schief. Der Architekt, rechtschaffen, edel und gut, verliert im Osten sein Gesicht. Und dann nach Heidelberg: Noch findet Helmut Kohl alles gut, aber bald wird es schlimm enden mit Deutschland. Der deutscher Pole sieht Jugend und Ausländer sein geliebtes Vaterland ruinieren. (Quelle)
Von Helmut Kohl, Helmut Kohl, Helmut Kohl, Helmut Kohl und natürlich Helmut Kohl erzählt der Dokumentarfilm Kennzeichen Kohl. In Sachsen-Anhalt findet sich leider kein einziges Kino, das den Film zeigen kann oder will. Wie es in den anderen Bundesländern aussieht, erfährt man auf der Website zum Film.