Seemanns Braut ist die See, und nur ihr kann er treu sein…SEEMANN – ein interessanter Beruf für mich! Schulabgänger des Jahres 1973 sind aufgerufen, den Lehrberuf zum Vollmatrosen der Handelsschifffahrt anzutreten! Schwimmstufe II ist dabei unabdinglich! Bewerben Sie sich jetzt und nutzen Sie die Gelegenheit zu einer Reise ins nicht-sozialistische Wirtschaftsgebiet.
Wer braucht schon das Internet, wenn er aktuelle Informationen griffbereit in der Tasche haben kann? Was heute das Smartphone, war 1972 der TT-Empfänger. Wobei ich gerade keine Ahnung habe, wofür TT steht. Mir fallen nur True Type, der Audi TT oder die Top-Level-Domain von Trinidad und Tobago ein.
Bei diesem Gerät jedenfalls, gab es ausschließlich die Mittelwelle im Empfang, der Neupreis betrug 149 Mark der DDR. Das Originalmodell ist von Mitsubishi „Designed by Pierre Cardin“. Dann wurden Teile in die DDR geliefert, gegen Lizenzgebühren an Pierre Cardin versteht sich. Später legt Mitsubishi keinen Wert mehr auf das Modell und Kopien (vor allem des Gehäuses) wurden unter diversen Namen vertrieben.
Gefertigt wurde das Gerät in verschiedenen Farben und auch in Kombination mit einer mechanischen Uhr, hergestellt von Ruhla. Zur Stromversorgung sind zwei Zellen (R6) eingesetzt. (Quelle)
1989. Ein Land bricht zusammen und hinterläßt nichts außer einem riesigen Vakuum. Jeder ist auf der Suche nach Orientierung, neuen Normen und Werten und mitten in dieser Leere herrschen Rat- und Planlosigkeit. Und es herrscht Gewalt. Ein Ereignis aus den frühen 90er Jahren ist mir neben dem Tod von Torsten Lamprecht und dem Tod von Frank Böttcher besonders in Erinnerung geblieben: Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und linken Jugendlichen Ende 1991 in Behnsdorf. Nichts darüber lässt sich im Internet finden, weshalb ich mich auf den Weg in Zeitungsarchiv machte und mit diesem Artikel die Vorfälle samt Überfall auf die Music-Hall in Behnsdorf Ende 1991 dokumentieren möchte.
Nachdem ich im Volksstimme-Archiv die Jahrgänge 1992 und 1993 erfolglos beackert habe, mußte ich von meiner trügerischen Erinnerung Abstand nehmen – ich hatte die Ereignisse in Behnsdorf zeitlich in diesen beiden Jahren verortet – und mich dem Jahr 1991 widmen. Im November wurde ich fündig.
Die Auseinandersetzungen in der und um die Music-Hall Behnsdorf fanden in der Nacht vom 2. auf den 3. November 1991 statt. Dem vorausgegangen war eine lange Kette von gewalttätigen Übergriffen durch Neonazis im Großraum Haldensleben.
Die Music-Hall war ein zur Discothek umfunktioniertes altes LPG-Gebäude, das von einem gewissen Manfred Kurth ab dem August 1990 betrieben wurde. Es wurde recht schnell auch zum Sammelbecken für Neonazis aus dem Raum Haldensleben, Magdeburg und Wolfsburg. Nazis im seinerzeit typischen Outfit – Bomberjacke, Springerstiefel, die obligatorischen Aufnäher – waren damals im Straßenbild und eben auch in Discotheken völlig normal. Aus dem Umfeld der Music-Hall gab es erste Übergriffe auf Menschen, deren Gesichter den Nazis nicht passten. Es reichte damals völlig aus, irgendwie anders auszusehen oder sich „anders“ zu verhalten. Man mußte kein Punk sein, um auf die Fresse zu bekommen. Alles, was nicht ins kleingeistige Weltbild unserer ewiggestrigen Freunde passte, wurde gnadenlos weggeprügelt. Auch ich hatte bereits 1990 das Vergnügen, zusammen mit einem Kumpel im Anschluß an das legendäre Rotten To The Core-Festival von 5 Glatzen überfallen worden zu sein… aber zurück zum Thema.
Nach einer Reihe von Überfällen und Körperverletzungen auf Punks und andere Jugendliche wurde zunächst zum Boykott der Music-Hall aufgerufen. Ein paar Tage später sammelten sich an der Discothek „Pleitegeier“ im benachbarten Flechtingen mehrere Dutzend junge Menschen und beschlossen, die Music-Hall im benachbarten Behnsdorf zu überfallen und den Nazis eine ordentliche Abreibung zu verpassen.
Es kam zu massiven Körperverletzungen, Ausschreitungen und Zerstörungen. Ich kann mich erinnern, gerüchteweise von Toten gehört zu haben; dazu ließ sich allerdings nichts finden. Laut Augen- und Ohrenzeugen war es ein babarisches Schauspiel apokalyptischer Gewalt; und zwar auf beiden Seiten. Ich bin dazu mit 2 Menschen im Gespräch, die dabei waren. Vielleicht folgt ja später noch ein Interview oder ein Augenzeugenbericht.
Vorerst jedoch sind in nachfolgender Galerie die Ereignisse – aus Sicht der Volksstimme-Redakteur*innen natürlich – dokumentiert. Außerdem geben die Artikel einen guten Eindruck davon, wie boulevardesk und auf der Suche nach journalistischem Niveau die Lokalpresse damals war. Man hatte wohl große Angst, die Abo-Kunden laufen in Richtung BILD davon… Interessant auf jeden Fall, die völlig sinnfreien Antworten der befragten „rechten Jugendlichen“, die Flugblätter der „AFA-HDL“, oder die Bemühungen vom damaligen Bürgerrechtler Hans-Jochen Tschiche – alles in der Galerie zu lesen.
Gute Unterhaltung, soweit man bei diesem Thema von Unterhaltung reden kann.
Zu Gast im Technikmuseum Magdeburg. Jede Menge sehenswerte Exponate, zusammengetragen und betreut von Ehrenamtlichen und somit jede Unterstützung wert. Zivile Eintrittspreise, kompetente Betreuer und Technik zum Anfassen und Erleben. Herz, was willst Du mehr?!
Da es so unglaublich leicht ist, die dunklen Orte des Ostens in dunklen Farben abzulichten, hier meine fotografischen Impressionen aus Bitterfeld. Wer nur das Schlechte sehen will, sieht auch nur das Schlechte. Blühende Landschaften, Dr. Kohl, usw. usf.… Demzufolge gibt es hier einen vollständig subjektiven Blick ins Chemiedreieck. Sehr wahrscheinlich gibt es dort auch schöne Ecken, und sehr wahrscheinlich liegt es an mir, dass ich diese nicht gesehen habe. Wer nach diesen Bildern noch nicht genug von der (ehemals) geplagten Region hat, sollte mal nach Bitterfeld auf Youtube suchen.
Gefangen im Chemiedreieck. Es sieht an allen Ecken aus wie in einem gigantischen Gewerbegebiet bzw. wie beim VEB Petrolchemischen Kombinat Ernst Thälmann.
Unter dieser Brücke soll eine Szene von „Go Trabi Go“ spielen. Ich habe den Film schon länger nicht mehr gesehen (nie?), weshalb ich diesen Fakt weder bestätigen noch dementieren kann.
Im August 2019 spielen Die Amigos auf dem Rathausplatz in Wolfen. Backstage gibt es wie immer Leberwurschtbrötchen und Kippen. Die Amigos sind sowas wie die Rolling Stones des Chemiefacharbeiters. Einfache, ehrliche und hirntote Musik für den einfachen, ehrlichen und hirntoten Mann. Musik für ein Publikum, bei dem ich nie weiß, ob ich traurig oder neidisch sein soll.
Weihnachten ist Party für Jesus. Ein Stand auf dem Bitterfelder Weihnachtsmarkt. Ja, Bitterfeld hat tatsächlich einen Weihnachtsmarkt. Der ist weit weg von romantisch oder besinnlich; aber auch nicht so schlimm, wie man beim Ausdruck „Weihnachtsmarkt in Bitterfeld“ befürchten könnte. Papierkrieg aus Frankfurt an der Oder hatten übrigens mal einen schönen Song namens Bitterfeld, der mir beim Besuch des Weihnachtsmarktes ziemlich penetrant im Ohr wurmte.
Wer noch ein persönliches Weihnachtsshirt benötigt, schaut bitte bei City Sport Wilke in Bitterfeld vorbei.
Wir sind die fleißigen Handwerkerlein, für Euch veredeln wir das Schwein! tönt es im Schaufenster der Fleischerei.
Playtime is every time and every time is good time!
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