nachdem meine Renovierungsarbeiten nahezu vollständig abgeschlossen sind, melde ich mich kurz zurück in der virtuellen Welt des Wahnsinns. Die restlichen Urlaubstage schreien förmlich danach, mit gepflegtem Müßigang verbracht zu werden. Zu diesem Zwecke habe ich mich mit Perlen der Filmkunst eingedeckt, und kann bereits jetzt feststellen, daß Die Frau, die im Wald verschwand ein sehr guter Film ist. Das Baby mit dem Goldzahn hingegen ist ziemlich bescheuert, genau deshalb aber sehr sehr unterhaltsam. Das gilt ganz besonders für die herrlich bekloppten Dialoge. Für den restlichen Abend steht Spuk im Hochhaus an, daß glücklicherweise ENDLICH ebenso wie der verwandte Spuk unterm Riesenrad auf DVD erschienen ist.
Ich verbleibe bis bald mit den besten Grüßen! Und denkt immer dran: „Wo die Tannen düster rauschen, und dem Wanderer stockt der Schritt, steht ein Wirtshaus und drin hausen, August und Jette Deibelschmidt.“ Huuuuuuuuuuuuuh!
Am 21. Dezember 1989 gaben die Einstürzenden Neubauten ihr erstes Konzert in der DDR. Regisseur Uli Schueppel drehte mit seinem Film Elektrokohle (Von wegen) keine Musik- sondern eine Wende-Doku, die versucht, die Stimmung in der untergehenden DDR widerzuspiegeln.
Eigentlich passten die Neubauten nicht in die spießige DDR und nur alle, die mehr wollten, als brav in Schablonen zu leben, sammelten sie auf Tapes. Aber da dann die Wende wieder extrem cool und postmodern war, weil jedes DDR-Anrüchige zu einem Symbol des Untergangs wurde – passte es irgendwie auch, dass die Punk- und Post-Industrial-Band mit ihrer Zerstörungswut im Wilhelm-Pieck-Saal des VEB Elektrokohle Berlin-Lichtenberg spielte. (Quelle)
Nach längerer Zeit mal wieder eine Landfilm-Rezension an dieser Stelle. Eden Lake heißt das Werk, ein Survival-Psycho-Horror-Redneck-Movie, das aber nicht in den Südstaaten der USA sondern vielmehr irgendwo in Großbritannien spielt:
Ein beschaulicher See irgendwo im englischen Nirgendwo. Steve (Michael Fassbender) will seiner Freundin, der Kindergärtnerin Jenny (Kelly Reilly), dieses idyllische Plätzchen bei einem Ausflug zu Füßen legen, um später auch noch um ihre Hand anzuhalten. Doch schon die Anreise aus London sorgt für leichte Irritationen. Die Bewohner des See-nahen Dorfes, wo die beiden zunächst übernachten, sind Fremden gegenüber alles andere als freundlich eingestellt. Aber das ist schon wieder vergessen, als das Paar am nächsten Tag am abgelegenen Eden Lake sein Zelt aufschlägt. Die Zweisamkeit erfährt jedoch ein abruptes Ende, als eine Gruppe von Dorfjugendlichen wenige Meter neben Steve und Jenny am See Stellung bezieht. Steves Versuch, die Störenfriede zur Räson zu rufen, schlägt fehlt. Die Halbstarken machen sich einen Spaß daraus, stehlen Steves Auto und sein Handy. Als er sie zur Rede stellen will, werden Messer gezückt, es kommt es zu einem Handgemenge, in dem der Hund der Einheimischen getötet wird. Steve und Jenny suchen das Weite, doch die jungen Dörfler formieren sich zu einem tobenden Mob, der das Paar um ihr Leben fürchten lässt… (Quelle)
Das Thema ist nicht unbedingt neu, dennoch fällt mir kein Film ein, in dem es so hart und intensiv zur Sache geht. Jugendliche und Erwachsene als Feinde in einem blutigen Überlebenskampf wurden wohl noch nie so hart und eiskalt in Szene gesetzt. Gerade in einer Zeit der Debatten über aggressive Jugendgewalt ist der Film ein — wenn auch überhöhtes — Beispiel dafür, wie schnell eine Situation kippen kann und aus — altertümlich formuliert — „Halbstarken“ reißende Bestien werden.
Eden Lake zeigt genau dieses Szenario und das in einer schockierenden Heftigkeit. Die ersten 30 Minuten des Films bauen hier sehr gekonnt die Geschichte auf, die eher harmlos beginnt, bevor sie dann schlagartig eine beklemmende Stimmung entfaltet. Die zu Tage tretende Gewalt und Gefühlskälte der Jugendlichen versetzt den Betrachter in einen Zustand der Fassungslosigkeit. Vor allem Brett, der Anführer der Gang, zeichnet sich hier durch erschreckende Grausamkeit aus. Ganz im Einklang dazu steht sein diktatorischer Führungsstil, der einige seiner zweifelnden Freunde dazu bringt, selbst Initiative bei der Jagd auf die Erwachsenen zu ergreifen. Er läßt die Grausamkeiten mit einem Handy filmen, um seine Kumpane nötigenfalls unter Druck setzen zu können. So kommt es, das alle Jugendlichen mitmachen und alle Skrupel über Bord werfen. Gerade Jack O’Connell, der die Figur des Brett spielt, überzeugt hier durch eine erstklassige darstellerische Leistung, man nimmt ihm die Rolle vollkommen ab und hasst ihn bereits nach maximal 20 Minuten Laufzeit. So ging es mir zumindest. Gerade das ist die große Stärke des Films: alle Darsteller liefern eine so realistische Leistung ab, das man sich teilweise mitten im Film, statt nur davor, wähnt.
Der Horror findet trotz einiger brutaler Szenen weitgehend im eigenen Kopf statt; ein Umstand, den ich bei Filmen sehr schätze. Ist doch die hohe Kunst der Andeutung viel höher zu bewerten, als die oft langweilige und meist ekelhafte blutige Schlachteplattenästhetik diverser Horrorreißer.
Besonders schockierend ist das tragische und überaus hoffnungslose Ende des Films. Kompromißlos, knallhart und weiter als weit von einem Happy End entfernt.
Fazit: Schwache Gemüter sollten Eden Lake meiden, es handelt sich um wirklich starken Tobak. Nach Sichtung sollte man sich außerdem ein bißchen Zeit nehmen, den Film „sacken zu lassen“. Ein intensiver und schonungsloser Survial-Reißer, einer der besten seit vielleicht 28 Days Later. Ein Film, der Spuren hinterlässt, der nachdenklich macht und wie ein Schlag in den Magen des Betrachters hängen bleibt.
P.S. Ich weiß von zwei bis dreien der Behörden-Leser, daß sie im sozialen Bereich mit sogenannten Problemjugendlichen arbeiten. Bitte meidet diesen Film.
Vorgestern startete der neue Film des österreichischen Filmemachers Erwin Wagenhofer („We feed the world”) in den Kinos. „Let’s make money” heißt er und er startete genau zur richtigen Zeit, denn er setzt sich mit den verheerenden Folgen des neoliberalen Turbokapitalismus und der weltweiten Finanzwirtschaft auseinander.
Filmstarts.de: „Fazit: Mit „Let’s Make Money“ ist Erwin Wagenhofer eine beinahe geniale Analyse des heutigen neoliberalistischen Finanzsystems gelungen.“
Heidewitzka! Ich muß mich erstmal wieder hinsetzen und tief durchatmen, nach dem Genuß von „There Will Be Blood“. Was für ein furioser Film!
Kurz zum Inhalt (Quelle: filmstarts.de):
Im Jahre 1898 gräbt der fleißige Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) nach Gold und wird auch fündig. 10 Jahre später hat er sich aufs Ölbohren verlegt und zieht gemeinsam mit Adoptivsohn H. W. (Dillon Freasier) durchs Land, um mittels cleveren Landkäufen neue Ölquellen zu erschließen. Eines Nachts begibt sich der naive Paul Sunday (Paul Dano) zu ihm und seinem Geschäftspartner Hamilton (Ciarán Hinds) und berichtet, unter der Erde des Grundbesitzes seiner Eltern seien schier unendliche Mengen an dem schwarzen Rohstoff vorhanden. Wie es sich herausstellt, hat der Unbekannte die Wahrheit gesprochen und Plainview wittert seine große Chance. Nahezu mühelos überzeugt er die Familie Sunday, ihm ihre Ranch zu verkaufen, einzig Pauls obsessiv religiöser Zwillingsbruder Eli (ebenfalls Paul Dano) ist widerwillig und verlangt eine Spende für die Kirche der Gemeinde. Kurz nachdem die Bohrarbeiten begonnen haben, kommt es zu einem folgenschweren Unfall, bei dem ein Arbeiter sein Leben und H.W. sein Gehör verliert. Die Befürchtungen des sich berufen fühlenden Eli scheinen bestätigt…
Auch hier spricht die Bördebehörde eine unbedingte Seh-Empfehlung aus: Exzellentes, erstklassiges Schauspielerkino mit einem alles an die Wand spielenden Daniel Day-Lewis. Wer Herrn Day-Lewis in „Gangs of New York“ schon überzeugend fand, wird hier mit einer noch intensiveren, beinahe übermenschlichen Leistung belohnt. Da macht das Zuschauen Freude. Allein die ersten 15 Minuten des Films — komplett dialogfrei und in grandiosen Bildern — sind das Eintrittsgeld (bzw. den DVD-Preis) wert. Noch ein kleiner Tipp: die deutsche Synchronisation nimmt leider einiges von der Stimmung. Im Original wirkt der Film noch viel heftiger. Am besten die deutschen Untertitel einschalten und insbesondere den Showdown in den letzten 20 Minuten im Original genießen. F‑u-r-i-o‑s!
Werte Leserschaft, ich sag ausnahmsweise mal nichts weiter als: Bitte sehen Sie sich unbedingt diesen Film an! Der Trailer unten wird dem Film nicht gerecht, wie auch, er ist ja nur 2 Minuten lang … kurz zum Inhalt aus filmstarts.de:
… und mit „Juno“ steht nun der nächste Kandidat in den Startlöchern, der sich jeder Logik widersetzt. Und wieder ist der Film inhaltlich im Grunde reichlich banal: Die 16-jährige Juno MacGuff (Ellen Page) entschließt sich vor allem aus Langeweile zu einem One-Night-Stand mit ihrem Jugendfreund Paulie Bleeker (Michael Cera). Und wie das Schicksal so spielt, ist Juno nach dem kleinen Abenteuer, bei dem ein Sessel eine nicht unbedeutende Rolle einnimmt, schwanger. Daran können auch Unmengen Orangensaft und mehrere Schwangerschaftstests nichts ändern. Sie steckt gehörig in der Tinte. Zunächst denkt sie daran, das drohende Übel im Keim zu ersticken. Doch nachdem sie erfährt, dass der Fötus bereits über Fingernägel verfügt, nimmt sie von der Abtreibung abstand. Sie beschließt das Kind auszutragen und es zur Adoption freizugeben. In einer Zeitungsannonce, auf die sie ihre Freundin Leah (Olivia Thirlby) aufmerksam macht, wird sie auf das wohlhabende Ehepaar Vanessa (Jennifer Garner) und Mark Loring (Jason Bateman) aufmerksam. Die scheinbar perfekten Adoptiveltern für Junos kleinen Fauxpas. Nun muss sie nur noch ihrem Vater Mac (J.K. Simmons) und ihrer Stiefmutter Bren (Allison Janney) ihr kleines Problem beichten…
Wer grundsätzlich ein Herz für Beziehungskomödien hat, und die deutsprachigen vielleicht ganz besonders mag, dem sei an dieser Stelle Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken von Leander Haußmann empfohlen.
Die Story in aller Kürze:
Erfolgstyp Jan (Benno Fürmann) ist ein Frauenschwarm, Power-Frau Katrin (Jessica Schwarz) ein attraktiver Männertraum und eine unverbesserliche Romantikerin. Beide könnten das perfekte Paar sein, doch es gibt da ein paar Dinge: Jans Blick folgt stets dem spektakulären Dekolleté seiner Sekretärin Angie (Nadja Becker) und Katrin mag zwar zu enormen Denkleistungen fähig sein, kann aber der plumpen Balz von Jonathan (Uwe Ochsenknecht) nicht widerstehen. Nun gibt es die internationalen Bestseller von Allan und Barbara Pease auch im Kinoformat. Komödienexperte Leander Haußmann („Sonnenallee“, „Herr Lehmann“) führt lehrreich mit viel Witz und amüsanten Fakten durch die evolutionsbedingten Geschlechter-Unterschiede. Quelle
Eine ausführlichere und dem Film gerecht werdende Inhaltsbeschreibung gibt’s bei Filmstarts.de, dazu bitte dem Link unten folgen. Mein Fazit: Keine überwältigenden neuen Erkenntnisse, dennoch ein sehr charmant geratenes Spiel mit den Geschlechter- und Rollenklischees, kurzweilig, nicht übermäßig anspruchsvoll, aber alles andere als doof.
Absolute Entdeckung für mich ist Jessica Schwarz, die einen fantastischen Auftritt hinlegt, den ich ihr so nie zugetraut hätte. Erstklassig.
Die offizielle Homepage zum Film ist übrigens toll designt und hält — passend zur Thematik des Films — ein getrenntes Männer- als auch Frauen-Portal bereit. Witzige Idee!
Gestern nacht lief „Control“ im Bördekino. Ein Film wie ein Poster. Optisch ein absoluter Leckerbissen, ich habe selten einen Film mit so vielen tollen Einstellungen gesehen. Man merkt in jeder Szene das Regisseur Anton Corbijn eigentlich Fotograf ist. Ian Curtis kurzes Leben sollte soweit ja bekannt sein, seine Motive — inbesondere das für seinen Selbstmord — werden durch den Film nachvollziehbarer. Sofern in man bei dieser Konsequenz überhaupt von „Nachvollziehbarkeit“ reden kann … Auch hat „Control“ einige dramaturgische Hänger, es passiert nicht wirklich viel. Dennoch ein exzellenter, berührender Film mit einem hervorragenden Soundtrack, natürlich dominiert von Joy Division. Sam Riley in der Hauptrolle sieht Ian Curtis beinahe beängstigend ähnlich, was an den Videos unten gut zu sehen ist. Bei Gelegenheit unbedingt ansehen!
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