Die Art

Profil 1989 – Blatt zur populären Musik

Ein inter­es­santes Fund­stück aus den Weit­en des Net­zes: Die Zeitschrift „Pro­fil – Blatt zur pop­ulären Musik“ aus dem Jahr 1989. In der Aus­gabe liegt der Schw­er­punkt auf dem „Alter­na­tiv­en Rock in der DDR“, den dazuge­höri­gen Bands und Medi­en, den Ver­anstal­tern und dem Pub­likum. Es gibt sehr inter­es­sante Artikel über alle namhaften „anderen Bands“ aus dieser Zeit. Die Zeitschrift bietet einen her­vor­ra­gen­den Überblick über die Indie-Szene der DDR in ihren let­zten Jahren.

Inter­essierte kön­nen sich hier das kom­plette PDF downloaden.

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Die Art & PEPPONE auf der Elbe

Nach langer Vor­bere­itung und noch län­ger­er Coro­na-Durst­strecke endlich wieder Live­musik auf der MS Mar­co Polo. Wenn selb­st unge­sel­li­gen Sozial­pho­bik­ern wie mein­er Wenigkeit Liveg­igs inzwis­chen fehlen, wie muß sich das dann erst für regelmäßige Konz­ert­gänger anfühlen?

Pünk­tlich zur großen Schiff­s­sause ruft mich Denis am Fre­itag noch vor 6.00 Uhr an und berichtet mir, dass die PEP­PONE-Web­site gehackt wurde. Was dumm ist, da die Web­site alle rel­e­van­ten Infos für Besucherin­nen und Besuch­er bere­i­thält, denn PEPPONE gehen mit der Zeit und ver­mei­den Zettel­wirtschaft. Der Verur­sach­er der URL-Weit­er­leitung jeden­falls ist rel­a­tiv schnell iden­ti­fiziert und eliminiert. 

Nun kann die Sause also starten. Wie es dazu kam? Wir haben Die Art gefragt und Die Art hat ja gesagt. So ein­fach kann das manch­mal sein. Die Details haben wir schnell besprechen kön­nen, auch die Split­tung in 2 Touren am sel­ben Tag auf­grund der Coro­na-Aufla­gen war schnell beschlossen. Ein­er gemein­samen Sin­gle gegenüber waren die ehren­werten Her­ren nicht abgeneigt, und so pro­duzierte das Major Label eine kleine aber feine Split‑7″ mit je einem Song bei­der Bands. Auf der ersten Tour haben wir exk­lu­siv die weiße Vari­ante (100 Ex.) der Sin­gle verkauft, auf der zweit­en Tour die auf klarem Vinyl (auch hier 100 Ex.). Außer­dem haben wir wieder Bech­er her­stellen lassen, Fotos von Plat­te und Bech­er sind in der Galerie zu find­en. Bei­de Dinge gab es natür­lich nur exk­lu­siv auf dem Schiff; wobei Rest­bestände der 7″ in den kom­menden Tagen im Major Label Shop lan­den werden.

Der gute Jens holt mich am Sam­stagfrüh ab, so dass ich keinen Streß mit der Fahrerei habe. Er erzählt mir, dass Stef­fen (ehe­mals KZi­MaLPp) extra aus Kiel anreist und „Schell-Ober“ zum besten geben wird. Was für eine gute Nachricht!

Am Prober­aum die Autos beladen und mit kleinem Zwis­chen­stopp beim Getränke­markt und Bäck­er auf in Rich­tung Schönebeck. Tuba bringt uns während­dessen die Vorzüge des 90er-Jahre-Emorocks in Form ein­er Boy­sets­fire-CD näher. Gar nicht übel! Er berichtet mir außer­dem vom Erwerb ein­er Elec­tra-LP mit Bach-Adap­tio­nen, wobei ich inner­lich das Art Rock-Geg­niedel qua­si schon hören kann. Im Gegen­zug rez­i­tiere ich eine Stro­phe aus „Sag mir, wo Du stehst“ vom Okto­berk­lub. Damit sind wir quitt.

In Schönebeck angekom­men beladen wir das Schiff mit Equip­ment, Getränken und Per­son­al (uns). Die Fahrt zum Anleger an der Stern­brücke in Magde­burg verge­ht wie im Fluge und mit inter­es­san­ten Gesprächen.

Punkt 13.00 legt das Schiff mit den ersten Gästen ab und PEPPONE eröff­nen die musikalis­che Kaf­feefahrt pünk­tlich 45 Minuten später. Super Setlist, gute Stim­mung von der ersten Minute an. Einen Gas­tauftritt gab es von Ex-Drum­mer Tobias der bei „Kigali“ ein­springt, weshalb Tuba an die Gitarre wech­selt. Außer­dem natür­lich unter­stützt Anke die Band wieder bei 2 Songs im Gesang. Makar­ios ist beim Schwarzen Schmetter­ling zu Gast; ein Umstand, der Die Art-Hard­core-Fan Jens zu höch­ster Verzück­ung treiben muß. Besagter „Schwarz­er Schmetter­ling“ übri­gens, sollte der kom­mende Hit in jed­er nicht mehr existieren­den Indie-Dis­co wer­den. Auf der Sin­gle ist er zu hören, der beiges­teuerte Song von Die Art heißt „Manche alles“.

Dann der erste Durch­gang von Die Art, die ab der ersten Minute zeigten, wie schweinegut sie einge­spielt sind. Ich bin ja schon lange Fan, kenne so gut wie jeden Song. Meine erste Begeg­nung mit der Band muß 1989/1990 in der Magde­burg­er Hyparschale gewe­sen sein. Ich kann mich noch erin­nern, an jen­em Abend die Kas­sette „Dry“ gekauft zu haben, und zwar aus den Hän­den vom dama­li­gen Bass­er Christoph Heinemann.

Es gibt ein tolles Set aus neuen und alten Songs. Aus der Erin­nerung fall­en mir „Sev­en Tears I Cry“, „Enter The Sun“ , „Heer Litz„und das großar­tige „Eter­nal Fall“ ein, let­zteres ist eines mein­er absoluten Die Art-Lieblingslieder. Bei alten Gassen­hauern wie „My Colour Is Black“ oder „End­los“ ken­nt die Pogomeute kein Hal­ten mehr und Hen­drik und ich vertei­di­gen unseren viel zu dicht an der Schiffs­bühne aufge­baut­en Mer­ch­stand gegen fliegende Bier­bech­er und mas­sige Kör­p­er. Die Art spie­len als Zugabe natür­lich (!!!!!) den „Ozean“,„Das Schiff“ und lassen auf die Sekunde zum Anle­gen „Sym­bole“ als aller­let­zten Song ausklingen.

Alle Gäste runter, die Schiffs­be­satzung beseit­igt die Bier­lachen und wir machen erst­mal Piz­za­pause und bestellen dazu gefühlte 20 Pizzen direkt an den Schiff­san­leger an die Elbe. Das klappt sog­ar prob­lem­los und alle wer­den satt. Bis auf Jens, denn der wurde entwed­er vergessen, oder die Bestel­lung fehler­haft über­mit­telt. Da allerd­ings 20 Pizzen mehr als aus­re­ichend sind, bekommt Jens von über­all ein Stück ab und wird somit satt und glücklich.

Ich sortiere die T‑Shirts am Merch neu und stelle fest, dass wir schon einen ganzen Sack voll Plat­ten und Tex­tilien verkauft haben. Am Ende des Abends wer­den wir fest­stellen, dass wir über­haupt noch nie soviel verkauft haben.

Der Käptn lässt die näch­sten Gäste an Bord und unsere fre­undliche Unter­stützungskraft aus dem Nord­west­en der Repub­lik ist auch ger­ade eingetrof­fen: Stef­fen und Nadine tre­f­fen ein und ich sage mit fet­ti­gen Piz­za­hän­den erst­mal guten Tach. Stef­fen wird PEPPONE gle­ich beim „Schell Ober“ ver­stärken, dazu gibt es sog­ar ein Video:

PEPPONE feat. Stef­fen Frahm – Schell Ober
PEPPONE feat. Makar­ios – Schwarz­er Schmetterling

PEPPONE wieder­holen ihr Set vom ersten Durch­gang, Die Art tun genau das gle­iche. Die Stim­mung und Begeis­terung des Pub­likums ist bei bei­den Durchgän­gen ver­gle­ich­bar; vielle­icht ist das Konz­ert­er­leb­nis bei der zweit­en Tour noch min­i­mal inten­siv­er. Wenn, dann aber wirk­lich nur minimal.

Die Art – My Colour Is Black

Alles in allem ein grandios­er Tag auf der Elbe mit vie­len tollen Leuten, der besten Musik und guten Unter­hal­tun­gen. Für die kom­menden Jahre bis zur Rente haben wir auch schon einiges in Pla­nung; es darf sich also auf weit­ere durch das Team PEPPONE ver­anstal­tete Konz­ertreisen gefreut werden.

Gute Nacht!

Fotos, Fotos, Fotos:

Die Art – I Love You, Marian
Die Art – Das Schiff

Der singende klingende Adventskalender (9)

Mein erster Kon­takt mit Die Art muß im Jahr 1989 stattge­fun­den haben. Die Band spielte in der Magde­burg­er Hyparschale und nach dem Konz­ert kaufe ich mir für staatliche 35,- Mark der DDR ihre Musikkas­sette Dry. Das Tape lief bei mir in den fol­gen­den Monat­en und Jahren hoch und runter, ich hab’s bis heute. Bere­its vor dem Gig im Jahr 1989 hat­te ich postal­is­chen Kon­takt zu Sänger Makar­ios – so lief das damals ohne Tele­fon und Inter­net. Auch mit Tat­jana von Die Fir­ma habe ich zwei, drei Briefe aus­ge­tauscht. Das es im West­en nicht anders lief, zeigt dieser schöne Ein­trag auf Some­thing I learned today. Inklu­sive hand­schriftlich­er Antwort von Bela B. Sehr schön.

Doch zurück zu Die Art. Ihr let­ztes reg­uläres Album aus dem Jahr 2014 ist nach mehreren „So-lala-Alben“ wieder sehr gut ger­at­en. Wir hören Love Shin­er:


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