Höhenschlag

Der Technics SL-100C in der Kurzkritik

Beim Ama­zon Prime Day gab es kür­zlich den Tech­nics SL-100C für 649,- statt der üblichen 880,- € zu erwer­ben. Man kann von diesem hundsmis­er­ablen Drecksvere­in Ama­zon ja hal­ten, was man möchte, aber dieses unschlag­bare Ange­bot hat mein moralis­ches Gewis­sen zugun­sten meines kap­i­tal­is­tis­chen Erwerb­striebes verdrängt.

Ich war neugierig, ob das über­all gelobte Gerät hält, was es ver­spricht. Spoil­er: Für mich tut es das nicht. 

Ein kurz­er Ein­druck für alle, die nicht auf die üblichen Wer­bev­er­sprechen und Fake-Rezen­sio­nen im Inter­net rein­fall­en wollen (so wie ich es vielle­icht tat…): Die Optik des Gerätes ist soweit ganz in Ord­nung, der Dreher sieht nicht aus wie ein chi­ne­sis­ch­er Plas­tik­bomber aus dem Media Markt (auch noch so ein hundsmis­er­abler Drecksvere­in…). Einzig die Optik der Haube ist gewöh­nungs­bedürftig, die sieht wirk­lich nach Asien aus. Ein wenig dun­kler, vielle­icht mit etwas Tönung, wäre hier sich­er dem Auge zuträglicher. 

Zur Tech­nik: Der Plat­ten­teller hat einen Höhen­schlag, Video unten. Für mich das entschei­dende Auss­chlußkri­teri­um, den Play­er zurück­zusenden. Die automa­tis­che Anhebung des Ton­arms am Plat­te­nende dauert ca. 60 Sekun­den und find­et dann durch ruckar­tiges Hochreißen des Armes statt. Gewöh­nungs­bedürftig. Die Dämp­fung des Lifthebels ist eben­so gewöh­nungs­bedürftig, senkt den Arm aber bei genauem Hin­se­hen sich­er und san­ft auf die Platte.

Das mit­gelieferte Sys­tem VM95C von Audio Tech­ni­ca tut sicher­lich seine Dien­ste, ich habe zum Test allerd­ings mein VM95SH verwendet.

Im direk­ten Ver­gle­ich zu meinen bei­den 42 Jahre alten SL-Q3 kon­nte ich keine ekla­tante Verbesserung fest­stellen, vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass das Gerät 649,- € kosten sollte.

Ich würde also nicht zum Kauf raten.

Die Ton­armab­senkung
Der Teller hat einen Höhenschlag

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Meine Hand für mein Produkt: Vinyl-Pressqualität 2018

Das Schallplat­tenkaufen macht dieser Tage keinen allzu großen Spaß mehr. Ich bin weit davon ent­fer­nt, ein audio­philer Snob zu sein, aber was uns Musik­lieb­habern mitunter ange­boten wird, ist schon ein mit­tel­große Frechheit.

Press­rück­stände auf den Plat­ten, Schlieren, unsaubere Rän­der, „off-centre“-Pressungen oder Höhen­schläge scheinen heutzu­tage eher die Regel als die Aus­nahme zu sein.

Ich möchte nie­man­dem ans Bein pieseln, aber ins­beson­dere R.A.N.D. Muzik aus Leipzig sind mir in dieser Hin­sicht neg­a­tiv aufge­fall­en. Im let­zten Jahr schon hat­te ich bei Die Art — XXX Live mas­sive Höhen­schläge auf allen drei Plat­ten fest­gestellt. Dieses Jahr ging es bei den Box­ham­sters und Panikraum munter weit­er, siehe unten­ste­hende Videos. Meine Anfrage beim Major Label blieb dahinge­hend lei­der unbeantwortet.

Höhen­schlag (Box­ham­sters – „Demut & Elite“ Reis­sue auf Major Label, gepresst bei R.A.N.D. Muzik Leipzig)

„Off centre“-Pressung mit Höhen­schlag. Ich hat­te lei­der eine unruhige Hand, in echt sieht es noch schlim­mer aus. (Panikraum – „Kopfki­no“ auf Major Label, gepresst bei R.A.N.D. Muzik Leipzig)

Die neue Plat­te der Skep­tik­er ist eben­so völ­lig ver­hun­zt und voller Clicks und Aus­set­zer. Das Press­werk kon­nte ich in diesem Fall nicht iden­ti­fizieren. Ein weit­eres Neg­a­tivbeispiel sind alle Pres­sun­gen von Mor­ris­seys „Low In High-School“. Bei dieser Plat­te hat man es geschafft, sagen­hafte 27 Minuten Audio pro Seite zu pressen – was die Plat­te unglaublich leise macht. Außer­dem ziehen sich diverse Störg­eräusche wie Knis­tern und Knack­sen durch bei­de Plattenseiten.

Ein Faz­it hab ich nicht, ich weiß aber, das viele Massen­pres­sun­gen aus den 80iger Jahren deut­lich bess­er laufen und klin­gen als viele heutzu­tage gepresste Plat­ten. Und das ist – ger­ade auch bei den Preisen, die heutzu­tage für Schallplat­ten ver­langt wer­den – eine Frech­heit. Ob’s am Know How oder an der Tech­nik liegt, bleibt für mich im Dunklen…

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