Mauer

Auf Safari: Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

Zum Abschluß unser­er kleinen behördlichen Berichter­stat­tung zum The­ma Mauer­fall hat unser Doku­men­ta­tion­steam heute einen Spazier­gang über die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marien­born unter­nom­men und dabei zwei bis drei Fotos geschossen.

Keine 20 km ent­fer­nt, liegt die deutsche Geschichte qua­si vor der Haustür: Marien­born war Syn­onym für eine Gren­ze, die nicht nur Deutsche von Deutschen tren­nte, son­dern Europa, die Welt in zwei sich feindlich gegenüber­ste­hende mil­itärisch — poli­tis­che Macht­blöcke, in zwei konkur­ri­erende Wirtschaftssys­teme, in zwei philosophis­che – ide­ol­o­gis­che Sys­teme und Inter­essen­sphären spal­tete. Die am 1.Juli 1945 errichtete Alli­ierte Kon­troll­stelle entwick­elte sich im ver­lauf des kalten Krieges zur größten und bedeu­tend­sten Gren­züber­gangsstelle an der ehe­ma­li­gen innerdeutschen Gren­ze. Allein von 1985 – 1989 wur­den hier 34,6 Mil­lio­nen Reisende abge­fer­tigt. Etwa 1000 Men­schen arbeit­eten auf der GÜSt in den Bere­ichen Passkon­trolle und Zoll, bei den Gren­ztrup­pen und als Zivilbeschäftigte.

Mit der Öff­nung der Gren­ze am 9. Novem­ber 1989 kon­nten DDR- Bürg­er die GÜSt Marien­born uneingeschränkt passieren. Mit Inkraft­treten der Wirtschafts‑, Währungs- und Sozialu­nion zwis­chen der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land und der Deutschen Demokratis­chen Repub­lik wur­den die Kon­trollen auf der GÜSt Marien­born am 30. Juni 1990 um 24.00 Uhr – auf den Tag genau nach 45 Jahren – eingestellt.

Am 13. August 1996 eröffnete der dama­lige Min­is­ter­präsi­dent Dr. Rein­hard Höpp­n­er die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marien­born als Gedenkstätte im Auf­bau. Für BesucherIn­nen sind unter anderem die Funk­tion­sein­heit­en Passkon­trolle, PKW- Ein­reise und die Kon­troll­gar­age – Aus­reise geöffnet.

Wir empfehlen einen Besuch aus­drück­lich. Vor allem bei so nebligem und nasskaltem Wet­ter wie heute, das ver­stärkt den trost­losen und abschreck­enden Ein­druck ungemein.

Zur Home­page der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn.

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Schabowskis Zettel

Gestern abend lief in der ARD die Doku­men­ta­tion Sch­abowskis Zettel. Das Doku­dra­ma von Marc Brasse und Flo­ri­an Huber ver­fol­gt mehrere Pro­tag­o­nis­ten über die entschei­den­den Stun­den des 9. Novem­ber 1989. Es sind: Ger­hard Lauter, der Mann, der den Zettel schrieb. Gün­ter Sch­abows­ki, der Mann, der einen Fehler machte. Har­ald Jäger, der Mann, der die Gren­ze öffnete. Fam­i­lie Brat­fisch aus dem Osten, die zu den ersten gehörten, die über die Gren­ze gin­gen. Benedikt Sedlmey­er aus West­ber­lin, der das Bran­den­burg­er Tor „von hin­ten“, also aus dem Osten kom­mend, eroberte. Tom Brokow, der für NBC live vom Bran­den­burg­er Tor die Nachricht in die Welt trug. Rot­er Faden des Films ist stets Sch­abowskis Zettel.

Ein Stück deutsch­er Zeit­geschichte, hochspan­nend und drama­tisch umge­set­zt. Für alle Zus­päterkom­mer gibt’s die Doku kosten­los in voller Länge in der ARD-Mediathek.

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Wie ich den Mauerfall verschlief und erst mit mehrtägiger Verspätung in Niedersachsen eintraf

Sehr geehrte Lesezirkel-Abonnenten,

mein Name ist Gun­nar Roß und ich habe große Teile der Welt­geschichte ver­schlafen. Warum, weshalb und wieso, das möchte ich Ihnen gern in meinem heuti­gen Beitrag erk­lären. Vorher möchte ich noch darauf hin­weisen, daß dieser Text erst­mals mit Fußnoten verse­hen ist. Klick­en Sie dazu nun bitte test­weise auf die kleine ((Das haben Sie ganz pri­ma gemacht! Sie kön­nen jet­zt ein­fach auf das kleine Häckchen am Ende der jew­eili­gen Fußnote klick­en und gelan­gen prompt an Ihre wohlver­traute Leses­telle zurück. Tolles Ding, diese schöne neue Welt!))

Am frühen Mor­gen des 10. Novem­ber 1989 schwang ich mich eben­so lust- wie stil­voll auf mein Kleinkraftrad vom Typ Sim­son S51 elec­tron­ic ((In dunkel­grün, der Farbe der Gewin­ner!)), um zum Früh­di­enst im Werk II eines hier nicht näher zu beze­ich­nen­den Kom­bi­nats zu düsen. Es han­delte sich nicht um ein Atom­kraftwerk, soviel sei ver­rat­en. Ich heizte also über die Bun­desstraße 71, deren Verkehrsaufkom­men damals mit dem heuti­gen nicht zu ver­gle­ichen ist. ((Würde man den­noch einen Ver­gle­ich wagen, kön­nte man fest­stellen, daß heutzu­tage ein Vielfach­es an Verkehrs­geschehen vorhan­den ist. Damals jedoch gehörte die Straße mir beina­he ganz allein.)) Ich war King of the Road, frei wie der Wind, und bere­its um ca. 5.30 Uhr ver­dammt gut gelaunt. Pünk­tlich gegen 6.00 Uhr traf ich an meinem Kom­bi­natssitz ein. Ich durch­schritt entschlossen der Flure über­mächtiger Zahl und begab mich in einen Raum, den man damals nur mit sehr viel gutem Willen Büro schimpfen kon­nte. Mit heuti­gen Büro­maßstäben nicht mehr zu ver­gle­ichen, würde man den­noch einen Ver­gle­ich wagen, kön­nte man wieder oben beim The­ma Verkehr weit­er­lesen. Die Zeit­en sind eben andere und die Maßstäbe sowieso, und was zu jen­er Zeit schon schlecht war, wird auch in ein­er nos­tal­gis­chen Verk­lärung nicht bess­er. Doch zurück zum The­ma: Ich traf also im Büro ein und mußte fest­stellen, daß ich allein war. Mut­tersee­le­nallein. Kein Men­sch da. Nie­mand außer mir. Ich dachte nach, ob es vielle­icht möglich wäre, daß ich den Tag ver­wech­selt hätte? Hat­ten wir eventuell Sonnabend und ich wäre vielle­icht völ­lig umson­st los­ge­heizt? Nein, es mußte stim­men: Wir schrieben Fre­itag, den 10. Novem­ber 1989. Ich hat­te mich nicht ver­tan, soviel war sicher.

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