Geschützt: Die musikalischen Verbrechen der Katrin Huß
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„Hits Vol. 1“ ist die erste karriereübergreifende Compilation der Aeronauten. 24 Hits aus den Jahren 1993 — 2020, destilliert aus 10 regulären Alben und einer Maxi und wenn wir “Hits“ aufs Cover schreiben, sind auch Hits drauf: ‘Schuldigung‘, ‘Schnee‘, ‘Freundin‘, ‘Patates‘, ‘1 bis 10‘, ‘Countrymusik‘, ‘Ich wollt ich wär tot, Bettina‘ uvm.
24 Hits von den inzwischen nahezu vergriffenen ersten Alben bis hin zum letzten Album von 2020. Unfassbar, wie gut diese Band war. Die Aeronauten waren soulig, garagig, poppig, nonchalant und schlau. Sie hatten Trompeten und Posaunen und mit Olifr Guz Maurmann einen der besten Texter und Sänger aller Zeiten. “Hits! Vol. 1“ wird für Einsteiger*innen eine Erleuchtung und für Kenner*innen eine Bestätigung sein. Was für eine grandiose Band!
Klingt abgedroschen, fast gelogen, ist aber so: Die Aeronauten haben keine schlechte Platte veröffentlicht, sie haben sogar nur exzellente Platten gemacht, und sie haben Songs für die Ewigkeit aufgenommen und das im dreistelligen Bereich. Da kann man sich vorstellen, dass eine “Best Of Aeronauten“-Compilation nicht über Nacht zusammengestellt wird, da brüteten Experten*innen Monate drüber. Hier nun das Ergebnis: “Hits! Vol. 1!“
Mitte der 90er tauchte in Hamburg eine kleine CD auf und jeder wollte sie haben: ‘Ich wollt ich wäre tot, Bettina‘ von den Aeronauten – erschienen auf dem kleinen Label Tom Produkt. „Wie heißen die? Woher kommen die? Aus Schaffhausen?“ Die CD war im Plattenladen schwer zu bekommen und so wanderte sie von Hand zu Hand, von Tapedeck zu Tapedeck und ein magisches Tor tat sich auf: Das Tor zur Welt der Aeronauten; und wenig später materialisierten sich die Aeronauten und traten im Pudel auf. Die Aeronauten klangen so wie fast jeder und jede, die damals in Hamburg Musik machten, zumindest ins- geheim klingen wollten, behaupte ich einfach mal. Große Songs, die dabei so leicht wirken, wie aus dem Ärmel geschüttelt, so dermaßen auf den Punkt. Texte und Musik, die auch unabhängig voneinander funktionieren könnten, aber zusammen nicht von dieser Welt sind. Wenn man mag, kann man die Bezüge und Zitate der Aeronauten herausfiltern: von Northern und Southern Soul über Disco, Pubrock, Dick Dale und Wild Billy Childish zu Enrico Morricone – muss man aber nicht, die Aeronauten hatten ihren eigenen Style. Die Vorbilder waren in ihrer DNA und würde es diese nicht geben, ich bin ich mir sicher, die Band würde trotzdem so klingen. Ich fand immer, dass der Sound der Aeronauten die Ligne Claire übersetzt in Musik ist …schwafel, rafafel. Guz hätte bei solchen Sätzen vermutlich spöttisch die Braue hochgezogen und so was gesagt wie „Ach, findest Du, ja?“ Besser beschreibt Rocko Schamoni im Booklet zu “Hits! Vol. 1“ die Aeronauten und ihr Werk: „‘Früh / Spät‘, ‘Schuldigung‘, ‘Patates‘, ‘Schnee‘, ‘1 bis 10‘, ‘Finger‘ und diverse andere sind für mich Songs von Weltniveau, ich höre sie mit genau so viel Freude und Ehrfurcht wie z.B. die Songs von Caetano Veloso und Adriano Celentano.“ Guz selbst hat es mal in einem Interview sinngemäß so ausgedrückt: „Schublade auf: Wir machen Popmusik. So einfach ist das.“ So einfach ist es leider nicht, sonst würde es ja jeder machen.
Die Aeronauten – Hits! Vol. 1 Kommentare...
Heinz Rudolf Kunze ist in „unseren Kreisen“ ja nicht besonders wohlgelitten. Sein Album „Der Wahrheit die Ehre“ aus dem Jahr 2020 ist allerdings recht wohlgeraten. Und der titelgebende Song ist das Beste, was ich in den letzten Jahren an deutschsprachiger Liedermacherei gehört habe. Feinste Gitarrenzupferei in der Tradition von Hannes Wader, Reinhard Mey & Co. und ein sehr poetischer Text. Ich habe zwar leider überhaupt keine Ahnung (aber wenigstens eine ungefähre Vorstellung!) worum es im Song geht, finde den Text allerdings ganz zauberhaft.
Der Wahrheit die Ehre Kommentare...
Micha vom Frei zum Abriss Kollektiv erwirbt sich durch die Wiederveröffentlichung lange verschollener Perlen große Verdienste. So hat der gute Mann in jüngster Zeit mit Sigmund Jähn und die Jungpioniere und Plata o Plomo gleich zwei Schätze gehoben. Erstere waren der Vorläufer der zu einiger Bekanntheit gelangten Ernährungsfehler. Plata o Plomo waren mir bis zur Veröffentlichung gänzlich unbekannt, begeistern aber mit klassischem und musikalisch hochwertigem 90er Jahre Emo.
Die Veröffentlichungen des Frei zum Abriss Kollektivs erscheinen als Lathe Cut in verschiedenen Größen. Bislang auf 8″ geschnitten, wird die kommende Platte von Schneeblind das 10″ Format haben. Die Qualität ist angesichts der Tatsache, dass es sich nicht um gepresste Schallplatten handelt, erstaunlich gut.
Wer sich also für diese mittlerweile historischen Kleinode interessiert, dem seien die Links am Ende dieses Artikels wärmstens ans Herz gelegt. Auf der Bandcamp-Seite kann auch reingehört und digital gekauft werden. Es wird zukünftig viele weitere Veröffentlichungen geben, die musikalisch ein breites Spektrum abdecken werden und sich nicht ausschließlich auf das Heben historischer Artefakte beschränken.
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Justament als ich den Titel dieses Beitrages schrieb, frug ich mich, ob es „leuchtet im Dunkeln“ oder „leuchtet im Dunklen“ heißt. Nun ja, das Ergebnis meiner Recherche ist der Titel dieses Beitrages. Dieses schöne Album der Frank Spilker Gruppe leuchtet im Dunkeln und kann hier käuflich erworben werden.
Zu hören gibt es Die Sterne ohne Keyboard. Kleiner Scherz. Frank Spilker dreht ein bisschen durch. Und probiert mal hier, macht mal das und versucht sich dort. Und so hören wir auf diesem Album leisen Blues und lauten Blues, einen angetrunkenen Chanson, vertrackten No Wave, luftigen Pop, analoge Hammerbeats, Hymnen und Lamentos. Ein Kaleidoskop klanglicher Kostbarkeiten. Amen.
Frank Spilker leuchtet im Dunkeln Kommentare...
Now that’s what I call a sinnvolle Wiederveröffentlichung: R.E.M.s „New Adventures in Hi-Fi“ erfuhr dieser Tage eine Neuveröffentlichung als „25th Anniversary Remaster“.
Als Schallplatte bislang nur gebraucht zu Mondpreisen erhältlich, gibt es das Doppelalbum nun wieder zum zivilen Kurs. Das Remaster ist sehr gut und die Platten klingen fantastisch. Man wirbt auf dem Hypesticker sogar damit, das Kevin Gray den Schnitt gemacht und Pallas gepresst hat. Offenbar ist man sich der qualitätssensiblen Zielgruppe bewußt.
Noch mehr als die 2LP lohnt sich allerdings die Doppel-CD, enthält sie doch zusätzlich zum regulären Album ein paar Livetracks und Raritäten.
Wer sich also das letzte durchweg gute R.E.M.-Album nochmal formschön ins Regal stellen möchte: Jetzt ist die Gelegenheit.
25 Jahre „New Adventures in Hi-Fi“ Kommentare...
Ich bin kürzlich über dieses großartige Cover von „Dr. Murkes gesammeltes Schweigen“ der weithin bekannten Untergrund-Rockformation EA80 gestolpert. Das nenne ich mal eine gelungene Coverversion!
Im Zuge der weiteren Recherche habe ich mir alle bislang veröffentlichten Songs von Gwen Dolyn angehört und gebe hiermit meine wärmste Empfehlung für ihren anspruchsvollen Indie-Pop (ich fasse es mal grob als solchen zusammen) ab.
Wer sich beeilt, bekommt vielleicht sogar noch eines der auf 70 Exemplare limitierten Tapes ab, Dr. Murkes ist dort allerdings nicht drauf, aber auch alle anderen Songs sind absolute Knaller!
Im Januar erscheint eine EP als formschöne Schallplatte, eine LP soll folgen.
Gwen Dolyns gesammeltes Schweigen Kommentare...
Nach langer Vorbereitung und noch längerer Corona-Durststrecke endlich wieder Livemusik auf der MS Marco Polo. Wenn selbst ungeselligen Sozialphobikern wie meiner Wenigkeit Livegigs inzwischen fehlen, wie muß sich das dann erst für regelmäßige Konzertgänger anfühlen?
Pünktlich zur großen Schiffssause ruft mich Denis am Freitag noch vor 6.00 Uhr an und berichtet mir, dass die PEPPONE-Website gehackt wurde. Was dumm ist, da die Website alle relevanten Infos für Besucherinnen und Besucher bereithält, denn PEPPONE gehen mit der Zeit und vermeiden Zettelwirtschaft. Der Verursacher der URL-Weiterleitung jedenfalls ist relativ schnell identifiziert und eliminiert.
Nun kann die Sause also starten. Wie es dazu kam? Wir haben Die Art gefragt und Die Art hat ja gesagt. So einfach kann das manchmal sein. Die Details haben wir schnell besprechen können, auch die Splittung in 2 Touren am selben Tag aufgrund der Corona-Auflagen war schnell beschlossen. Einer gemeinsamen Single gegenüber waren die ehrenwerten Herren nicht abgeneigt, und so produzierte das Major Label eine kleine aber feine Split‑7″ mit je einem Song beider Bands. Auf der ersten Tour haben wir exklusiv die weiße Variante (100 Ex.) der Single verkauft, auf der zweiten Tour die auf klarem Vinyl (auch hier 100 Ex.). Außerdem haben wir wieder Becher herstellen lassen, Fotos von Platte und Becher sind in der Galerie zu finden. Beide Dinge gab es natürlich nur exklusiv auf dem Schiff; wobei Restbestände der 7″ in den kommenden Tagen im Major Label Shop landen werden.
Der gute Jens holt mich am Samstagfrüh ab, so dass ich keinen Streß mit der Fahrerei habe. Er erzählt mir, dass Steffen (ehemals KZiMaLPp) extra aus Kiel anreist und „Schell-Ober“ zum besten geben wird. Was für eine gute Nachricht!
Am Proberaum die Autos beladen und mit kleinem Zwischenstopp beim Getränkemarkt und Bäcker auf in Richtung Schönebeck. Tuba bringt uns währenddessen die Vorzüge des 90er-Jahre-Emorocks in Form einer Boysetsfire-CD näher. Gar nicht übel! Er berichtet mir außerdem vom Erwerb einer Electra-LP mit Bach-Adaptionen, wobei ich innerlich das Art Rock-Gegniedel quasi schon hören kann. Im Gegenzug rezitiere ich eine Strophe aus „Sag mir, wo Du stehst“ vom Oktoberklub. Damit sind wir quitt.
In Schönebeck angekommen beladen wir das Schiff mit Equipment, Getränken und Personal (uns). Die Fahrt zum Anleger an der Sternbrücke in Magdeburg vergeht wie im Fluge und mit interessanten Gesprächen.
Punkt 13.00 legt das Schiff mit den ersten Gästen ab und PEPPONE eröffnen die musikalische Kaffeefahrt pünktlich 45 Minuten später. Super Setlist, gute Stimmung von der ersten Minute an. Einen Gastauftritt gab es von Ex-Drummer Tobias der bei „Kigali“ einspringt, weshalb Tuba an die Gitarre wechselt. Außerdem natürlich unterstützt Anke die Band wieder bei 2 Songs im Gesang. Makarios ist beim Schwarzen Schmetterling zu Gast; ein Umstand, der Die Art-Hardcore-Fan Jens zu höchster Verzückung treiben muß. Besagter „Schwarzer Schmetterling“ übrigens, sollte der kommende Hit in jeder nicht mehr existierenden Indie-Disco werden. Auf der Single ist er zu hören, der beigesteuerte Song von Die Art heißt „Manche alles“.
Dann der erste Durchgang von Die Art, die ab der ersten Minute zeigten, wie schweinegut sie eingespielt sind. Ich bin ja schon lange Fan, kenne so gut wie jeden Song. Meine erste Begegnung mit der Band muß 1989/1990 in der Magdeburger Hyparschale gewesen sein. Ich kann mich noch erinnern, an jenem Abend die Kassette „Dry“ gekauft zu haben, und zwar aus den Händen vom damaligen Basser Christoph Heinemann.
Es gibt ein tolles Set aus neuen und alten Songs. Aus der Erinnerung fallen mir „Seven Tears I Cry“, „Enter The Sun“ , „Heer Litz„und das großartige „Eternal Fall“ ein, letzteres ist eines meiner absoluten Die Art-Lieblingslieder. Bei alten Gassenhauern wie „My Colour Is Black“ oder „Endlos“ kennt die Pogomeute kein Halten mehr und Hendrik und ich verteidigen unseren viel zu dicht an der Schiffsbühne aufgebauten Merchstand gegen fliegende Bierbecher und massige Körper. Die Art spielen als Zugabe natürlich (!!!!!) den „Ozean“,„Das Schiff“ und lassen auf die Sekunde zum Anlegen „Symbole“ als allerletzten Song ausklingen.
Alle Gäste runter, die Schiffsbesatzung beseitigt die Bierlachen und wir machen erstmal Pizzapause und bestellen dazu gefühlte 20 Pizzen direkt an den Schiffsanleger an die Elbe. Das klappt sogar problemlos und alle werden satt. Bis auf Jens, denn der wurde entweder vergessen, oder die Bestellung fehlerhaft übermittelt. Da allerdings 20 Pizzen mehr als ausreichend sind, bekommt Jens von überall ein Stück ab und wird somit satt und glücklich.
Ich sortiere die T‑Shirts am Merch neu und stelle fest, dass wir schon einen ganzen Sack voll Platten und Textilien verkauft haben. Am Ende des Abends werden wir feststellen, dass wir überhaupt noch nie soviel verkauft haben.
Der Käptn lässt die nächsten Gäste an Bord und unsere freundliche Unterstützungskraft aus dem Nordwesten der Republik ist auch gerade eingetroffen: Steffen und Nadine treffen ein und ich sage mit fettigen Pizzahänden erstmal guten Tach. Steffen wird PEPPONE gleich beim „Schell Ober“ verstärken, dazu gibt es sogar ein Video:
PEPPONE wiederholen ihr Set vom ersten Durchgang, Die Art tun genau das gleiche. Die Stimmung und Begeisterung des Publikums ist bei beiden Durchgängen vergleichbar; vielleicht ist das Konzerterlebnis bei der zweiten Tour noch minimal intensiver. Wenn, dann aber wirklich nur minimal.
Alles in allem ein grandioser Tag auf der Elbe mit vielen tollen Leuten, der besten Musik und guten Unterhaltungen. Für die kommenden Jahre bis zur Rente haben wir auch schon einiges in Planung; es darf sich also auf weitere durch das Team PEPPONE veranstaltete Konzertreisen gefreut werden.
Gute Nacht!
Die Art & PEPPONE auf der Elbe Kommentare...
Ich habe in den letzten Tagen mit Schrecken festgestellt, dass ich den The Cardigans großes Unrecht getan habe. Ich hielt die Band immer für ein „Fool me, Fool me“–One-Hit-Wonder und war mir der Großartigkeit ihres Schaffens gänzlich unbewußt. „Super Extra Gravity“ beispielsweise ist ein großartiges Album mit großartigen Songs. Habe mich jetzt mit den letzten drei Alben der Band beschäftigt und höre mich danach rückwärts bis in ihr Frühschaffen zurück. Tolle Combo!
Die Strickjacken Kommentare...
Name: Der M********
Email: m********@billig-saufen.de
Website:
Dein/Ihr Anliegen:: Moin!
Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn Du das Goldene Zitronen-Video in Deinem Blog unter dem Titel „Wessis verstehen lernen“ verlinken würdest.
- https://www.youtube.com/watch?v=qerxw09hFD8
Bussi
m.
Wessis verstehen lernen Kommentare...