Punkrock

Scheissegaler

Mor­gens, 7.00 Uhr in Deutsch­land. Gibt es einen besseren Sound­track als Schrappmess­ers Scheiße­galer für den let­zten Arbeit­stag vor dem Wei­h­nacht­surlaub? Endlich raus aus dem Dreck­strott und ein paar Tage Ruhe. Juch­hei! 🙂 Schrappmess­er heit­ern mich ähn­lich auf, wie es son­st vielle­icht nur das Die Ärzte Album 5, 6, 7, 8 – Bul­len­staat! schafft. Da zitiere ich mich an dieser Stelle doch gle­ich mal selb­st: Punkrock in Deutsch­land ist vieles gewor­den. Vor allem lang­weilig. Die ewig­gle­ichen Dack­el­blut- und Tur­bostaat-Klone schleud­ern ihre (post-)pubertären Weisheit­en verk­lausuliert unters Volk. Es herrscht eine gewisse Art von kon­ser­v­a­tivem Starrsinn: Alle sind für die gle­ichen guten Sachen und gegen die gle­ichen schlecht­en Dinge. Pro­voka­tion find­et kaum noch statt. Man ist sich einig, hat sich ein­gerichtet und beschäftigt sich anson­sten viel mit sich selb­st und seinen Gedanken. Ich kön­nte jet­zt x Bands nen­nen, aber ich will a) nie­man­den dis­sen, und weiß b) daß das hier eh kaum jemand lesen wird. Schrappmess­er jeden­falls — um zum Album zurück­zukom­men — sind anders. Ganz anders. Schrappmess­er brin­gen dem Punkrock den Humor zurück. Und was für welchen! Punkrock mit plattdeutschen Ein­sprengseln, jed­er Menge Genre-Zitate und Songtiteln für die Ewigkeit: „Half Besuopen Is Wech­schmäten Geld“, „Stro­phe, Refrain, Stro­phe, Refrain, Krüm­mer Absä­gen, Cup­pinilenker, Refrain“. Und die B‑Seite erst: 20 Minuten lang Bauern­hof-Geräusche. Da muß man erst­mal drauf kom­men. Ich hab mich lange nicht so sehr mit ein­er Plat­te vergnügt, wie mit diesem Album. Beste Momente: „Ich muß hier nur zwei Dinge hal­ten: Ein Bier und Schnau­ze. Ich wachs mit mein­er Auf­gabe und mein­er Plauze…“

Schöne Wei­h­nacht­en all­seits und macht euch ein paar entspan­nte Tage!



Wil Wagner wirkt gehetzt

An dieser Stelle seit län­ger­er Zeit mal wieder eine Musikempfehlung. Das neue Album der The Smith Street Band „More Scared Of You Than You Are Of Me“ ist am 7. April offiziell erschienen.

Ich hat­te nach „Throw Me In The Riv­er“, das auch schon wieder 2 1/2 Jahre zurück­liegt, die höch­sten Erwartun­gen und ich wurde nicht ent­täuscht. Das neue Album bietet erneut eine furiose Achter­bah­n­fahrt der Gefüh­le. Wil Wag­n­er wird von „sein­er“ Band durch das Album gehet­zt; man kön­nte es auch ander­srum sehen. Ich bin ein schlechter Musikkri­tik­er und mis­er­abel im Beschreiben von Musik. Deshalb kann ich nur fest­stellen, das ich von diesem Album eben­so geflasht bin, wie ich es vom Vorgänger war. Hoch-emo­tionaler Punkrock auf einem her­vor­ra­gen­den spiel­tech­nis­chen Niveau, berührend, mitreißend und auf­peitschend. Schön, daß es sowas heute über­haupt noch gibt.

Klein­er Wer­mut­stropfen: Ich kon­nte mich wieder nicht zurück­hal­ten und habe ins­ge­samt drei ver­schiedene Pres­sun­gen gekauft. Zum einen die deutsche Deluxe-Aus­gabe auf Uncle M Music (lim­i­tiert auf 100 Exem­plare, mit wun­der­schönem eingek­lebtem 16-seit­i­gen Book­let im Voll­for­mat), die auf 150 Exem­plare lim­i­tierte Pink Splat­ter UK-Ver­sion auf Spe­cial­ist Sub­ject Records und die aus­tralis­che Pres­sung auf Poi­son City Records (exk­lu­sive Farbe, 400 Exem­plare). Alle Plat­ten sehen toll aus und sind super aufgemacht, doch jet­zt kommt das große ABER: Sie klin­gen scheiße und sind min­der­w­er­tig gepresst. Es ist ja grund­sät­zlich ein Prob­lem, das die heutige Fer­ti­gungsqual­ität mit der Massen­pro­duk­tion der 70er und 80er Jahre längst nicht mehr mithal­ten kann; aber was in diesem Fall abgeliefert wurde, ist wirk­lich besorgnis­er­re­gend: Alle Pres­sung sind „off-cen­tre“ (also nicht exakt mit­tig gelocht), die Plat­ten haben einen mehr oder weniger starken Höhen­schlag und all­ge­mein herrscht ein hohes Niveau an Rauschen und Nebengeräuschen. Das hab ich so krass noch nicht erlebt und sollte für die Zukun­ft keine Schule machen. Ich bin kein audio­philer Voodooonkel, aber was in diesem Falle an Qual­ität abgeliefert wurde, ist wirk­lich unterirdisch. Und sehr schade. 🙁

Nichts­destotrotz: Ein großar­tiges Album, das berührt wie nur wenig heutzu­tage. Toll, daß Punkrock im Jahr 2017 noch so begeis­tern kann.

Ein sehr schönes und inter­es­santes Track-By-Track-Inter­view gibt’s bei Uproxx..


Die Strafe & Peppone – Bootsfahrt auf der Elbe

Schiff Ahoi!

Das Leben geht komis­che Wege. Zog ich 1996 noch „Hen­ry mit dem Spat­en“-sin­gend um die Häuser, bin ich 20 Jahre später an der Organ­i­sa­tion eines Konz­ertes der „Hen­ry-Band“ Die Strafe beteiligt. Zur Record Release Par­ty des neuen Pep­pone-Albums „Ohne Grund“ spielt die Band zusam­men mit Die Strafe am 22. Okto­ber auf der MS „Mar­co Polo“ im Rah­men ein­er Fahrt auf der guten alten Elbe. Auf­grund des begren­zten Platzes emp­fiehlt sich eine Reservierung, denn es wird nur 100 Tick­ets geben. Ein gutes Vier­tel davon ist nach der gestri­gen Ankündi­gung schon weg, es ist also Eile geboten. Reservierun­gen unter torsten@peppone.info.


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