Punkrock

Gunner Records Singles Club

Eines meines deutschen Lieblingsla­bels ist Gun­ner Records aus Bre­men. Labelchef Gun­nar Chris­tiansen hat The Gaslight Anthem erst­ma­lig in Deutsch­land veröf­fentlicht und auch son­st ver­danken wir ihm mit The Drift­wood Fairy­tales, Crazy Arm, Red City Radio oder The Riot Before einige tolle Bands.

Seit Anfang des Jahres gibt es nun ganz offiziell den Gun­ner Records Sin­gles Club. Im Rah­men ein­er Mit­glied­schaft erhält der inter­essierte Musikn­erd vier 7″-Singles im Jahr. Die Auflage beträgt 100 Stück in far­bigem Vinyl. Darüber hin­aus wer­den 400 Exem­plare für den freien Verkauf in schwarzem Vinyl gepresst. Die Mit­glied­schaft kostet inner­halb Deutsch­lands 30,00 EUR jährlich — den Ver­sand eingeschlossen.

Die erste Sin­gle ist ger­ade dieser Tage erschienen. Eine Ein-Mann-Kapelle namens Bug Attack! liefert hüb­sch trashigen Punkrock ab. Der Herr Bug Attack singt, spielt Schlagzeug und Gitarre. Und zwar alles gle­ichzeit­ig. Das sowas tat­säch­lich funk­tion­iert, beweist dieses Video.

Ein lesenswertes Inter­view mit Gun­nar gibt es bei punkrock-fanzine.de.

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Your Favorite Trainwreck

Bere­its Mitte Dezem­ber erschien auf dem Biele­felder Label Cof­fee­breath & Heartache eine ein­seit­ig bespielte EP von Your Favorite Train­wreck. Nach mit­tler­weile ausverkauften Veröf­fentlichun­gen von Iron Chic, den Ban­quets, Cap­tain Plan­et und den Sharks wurde mit YFT das näch­ste Kind der Labelfam­i­lie willkom­men geheißen.

Sollte der Band­name eini­gen vielle­icht nicht direkt bekan­nt vorkom­men so sollte bei Lieb­habern des 90er Emo / Postrocks doch spätestens bei den Namen Jeff Caudill (ex-Game­face) und Pop­eye V. (ex-Far­side) ein Lächeln über das Gesicht huschen, denn bei Your Favorite Train­wreck teilen sich diese bei­den Iko­nen, Song­writ­ing, Gesang und die Plätze an den Gitar­ren. Bei­de waren mit ihren früheren Bands maßge­blich daran beteiligt, einen Stil zu prä­gen, der später auch gerne ein­mal als Emo beze­ich­net wurde. Ihr Sound vere­int ihre Liebe für Vin­tage Pow­er Pop à la Elvis Costel­lo, Squeeze oder Joe Jack­son, mit der Prise Punkrock, für die ihre ehe­ma­li­gen Bands schon damals berühmt waren.

Auf der ein­seit­ig bespiel­ten 10“ wer­den 3 neue Songs sowie einen Remix des Titel­songs „The Bril­liance“ enthal­ten sein.

Auf der unbe­spiel­ten Rück­seite der schwarzen Scheibe prangt dazu noch — ganz label­typ­isch — ein wun­der­schön­er Sieb­druck. Die auf ins­ge­samt 300 Exem­plare lim­i­tierte Auflage verteilt sich auf drei Vari­anten mit je ander­er Sieb­druck­farbe, wobei eine Vari­ante auss­chließlich über die Cof­fee­breath & Heartache Home­page erhältlich sein wird.

Hier für alle Nerds die detail­lierten Press­ing Infos:
125 x schwarzes Vinyl mit blauem Sieb­druck / blauem Cover
125x schwarzes Vinyl mit rotem Sieb­druck / rotem Cover
50x schwarzes Vinyl mit sil­bernem Sieb­druck / davon 25 blaue Cov­er & 25 rote Cov­er (nur erhältlich im Cof­fee­breath & Heartache Onlineshop)

Bestel­lun­gen nehmen die fabel­haften Her­ren von Cof­fee­breath & Heartache wie immer gern über ihren Web­shop ent­ge­gen. Wer bei The Bril­lance mal rein­hören möchte — wir hat­ten den Song bere­its an einem Donnerstagnachmittag.

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Frank Turner in Berlin

Mit klein­er Ver­spä­tung der Reise- und Konz­ert­bericht zu

Frank Turn­er & The Sleep­ing Souls
live im Post­bahn­hof Berlin, 2. Dezem­ber 2011

Was für eine Woche. Der Saft­laden, der sich ganz harm­los Arbeit­ge­ber nen­nt, steckt im vor­wei­h­nachtlichen Stress­chaos fest und fordert seinen Trib­ut in Form von Über­stun­den ein. Also wieder kein Urlaub. Immer­hin war es mir möglich, meinen Arbeit­splatz am Fre­itag pünk­tlich zu ver­lassen, denn die Fahrt nach Berlin stand an — Frank Haude­gen Turn­er und The Sleep­ing Souls bat­en zum kollek­tiv­en Fäusterecken.

Also mit Kol­le­gin K ab nach Pots­dam zu Kol­lege D, der sich fre­undlicher­weise bere­it­erk­lärt hat, bis nach Berlin weit­er zu fahren. Es stößt noch Kol­lege S zum Trio und somit ist das Quar­tett kom­plett. Ich war über die abgegebene Last des Fahres froh, da ich ungern in Berlin Auto fahre. Das hat auss­chließlich mit dem kom­plex­en Verkehrs­geschehen in der Haupt­stadt zu tun, die rein fort­be­we­gung­stech­nisch ein­fach nicht meine Haupt­stadt ist. Zuviele Autos, zuviele Men­schen und keine Ahnung wo es langge­hen kön­nte. Ein­mal Bauern­tram­pel, immer Bauern­tram­pel. Die Feld­wege mein­er Region sind mir ver­traut wie der Inhalt mein­er Jack­en­taschen; die Alleen und Haupt­straßen Berlins hinge­gen, bleiben mir auf ewig ein Buch mit sieben Siegeln.

Auf der Fahrt nach Berlin fiel ich durch pen­e­trantes aus-dem-Fen­ster-glotzen auf, was Kol­le­gen S zu fol­gen­dem denkwürdi­gen Satz ver­an­lasste: „Ich stand mal im Wed­ding im Stau und mir war über­haupt nicht lang­weilig.“ Ich schlug vor, diesen Satz als allerersten sein­er noch zu schreiben­den Auto­bi­ogra­phie zu ver­wen­den, da er mir aus­ge­sprochen gut gefiel. Ich glotze also und mir war auch nicht lang­weilig, denn die Stadt der Städte ist an Attrak­tio­nen reich: Es gibt chi­ne­sis­che Restau­rants mit Namen Ding Dong, es gibt viel bunte Leuchtreklame und es gibt Men­schen aus aller Her­ren Län­der. Am Pots­damer Platz angekom­men, leuchtete die neue Heiligkeit Berlins direkt vor uns. Ich weiß nicht, was die Berlin­er bzw. ihre Gäste am Pots­damer Platz so find­en. Ich finde den näm­lich ganz schön gruselig. Die auch nachts illu­minierten gle­ich­för­mi­gen Büros weck­en unweiger­lich Assozi­a­tio­nen an Hux­leys Schöne neue Welt oder Orwells 1984. Wer etwas anderes empfind­et, ist entwed­er merk­be­fre­it oder unsensibel.

Wir erre­icht­en den Ost­bahn­hof, den vom Post­bahn­hof nur das P und 100 m Fußweg tren­nen. Kol­lege S bekam Hunger, ver­schwand für eine gefühlte Vier­tel­stunde im Bahn­hof und kam mit ein­er Piz­za­schachtel voller in Quadrate geschnit­ten­er Piz­za­stück­en zurück. Dem Anschein nach ver­mutete ich lau­thals, Kol­lege S hätte um die Reste aus dem Steinofen gebet­telt — er blieb jedoch felsen­fest bei sein­er Ver­laut­barung, für die Piz­za bezahlt zu haben. Sei’s drum.

Piz­za mampfend schrit­ten wir hinüber zum Post­bahn­hof und bat­en an der Lokalität um Ein­laß. Sel­biger wurde uns prompt gewährt, denn klug wie wir nun­mal sind, hat­ten wir bere­its Karten. Es war recht voll und nach der oblig­a­torischen Getränkev­er­sorgung und dem Mer­chcheck sahen wir vom Neben­raum aus Frank Teufelskerl Turn­er und seine Man­nen die Wen­del­treppe zur Bühne hin­ab­wan­deln. Also flugs den Raum gewech­selt, in der Gewißheit die Vor­band The XCerts ver­paßt zu haben. Was kein Dra­ma war, denn ich fand die Band schon beim Han­nover-Konz­ert — Inter­essierte find­en hier den Reise­bericht — verzichtbar.

Zu den Klän­gen von Eulo­gy ging’s los und das gle­iche wohlige Gefühl stellte sich auch prompt ein. Meine Mit­stre­it­er blieben hin­ten, ich kämpfte mich tapfer bis ins erste Drit­tel der Halle vor und fand einen guten Platz. Die Setlist bestand im wesentlichen aus den gle­ichen Songs wie beim Han­nover-Gig. Ausgenom­men das neue Cow­boy Chords, das für eine kurze Ver­schnauf­pause im ersten Teil des Konz­ertes sorgte. Nach anfänglich­er Ver­hal­tenheit hat­te Frank Braten­ben­gel Turn­er nach 15 Minuten das Pub­likum fest im Griff und kom­plett auf sein­er Seite. Spätestens bei Love Ire & Song gab es kollek­tiv kein Hal­ten mehr. Die Gags, (deutschsprachi­gen) Ansagen und Über­leitun­gen waren im Großen und Ganzen auch diesel­ben wie in Han­nover. Zunächst war ich ob der Syn­chronität der bei­den Shows etwas über­rascht bis ent­täuscht, im Gesamt­faz­it geht das als eine Art von Rock’n’Roll-Show aber dur­chaus in Ord­nung. Wenn Frank Wah­n­witz Turn­er mit ganzem Herzen bei der Sache ist und seine Shows vor Herzblut, Lei­den­schaft und Ide­al­is­mus nur so strotzen … dann dür­fen von mir aus auch die Gags aus dem Drehbuch kom­men. Das viele Herzblut erk­lärt übri­gens auch die recht „kurze“ Show von 90 Minuten inkl. Zugaben. Kol­lege D stellte ganz zu Recht fest, daß seine Stimme das ohne­hin nicht länger mit­machen würde … bei dieser Art von lei­den­schaftlichem Einsatz.

Zum Abschluß gab’s erneut das großar­tige Some­body To Love und als Zugabe das sel­ten gespielte Rock’n’Roll Romance und den eben­falls schon aus Han­nover bekan­nten Block aus The Bal­lad of Me and My Friends und Pho­to­syn­the­sis. Auch bei den let­zten bei­den Songs war das Pub­likum in exzel­len­ter Mits­ingstim­mung, die Fäuste reck­ten sich gen Hal­len­decke und der Schweiß sam­melte sich auf dem Hal­len­bo­den. Großes Kino.

Die Rück­fahrt ver­lief enorm entspan­nt. Genau genom­men so entspan­nt, daß ich hin­ter Pots­dam den Tem­po­mat auf 140 tack­erte und bis zu mein­er heimis­chen Abfahrt wed­er Gas- noch Brem­spedal benutzen mußte. Colasaufend fuhren wir durch die Nacht… und da ich mein recht­es Bein nicht benötigte, pfiff ich auf dessen Zehen das Eng­land Keep My Bones Album in ganz­er Länge.

Setlist wird nachgereicht!

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Fix-It!

Lange keine Band­vorstel­lung mehr auf diesen Seit­en — höch­ste Zeit, das zu ändern! Heute soll es um fünf Buben aus Paris gehen. Paris liegt in Frankre­ich und dort ißt man Baguette und trinkt roten Wein. Im Jahre 1980 sper­rte der große franzö­sis­che Staat­spräsi­dent François Mit­terand die fünf Paris­er Buben in eine Garage in der Paris­er Vorstadt ein. Der alte Mann sprach: „28 Som­mer und 28 Win­ter sollen nun ins Land gehen, bevor euch die Frei­heit geschenkt! Und bringt mir ein wenig Musique mit!“. Die Buben tat­en wie geheißen, brachen 2008 unter dem Namen Fix-It aus der Garage aus und liefer­ten mit Kill Kill Kill ein furios­es Debü­tal­bum ab. Nachgelegt wurde in diesem Jahr mit Who’s The Pig?, das auf meinem augen­blick­lichen Lieblingsla­bel P.Trash Records erschienen ist.

Alle Fre­unde des 77er Punkrocks soll­ten drin­gend mal rein­hören. Oben­ste­hen­des Video ist lei­der von mäßiger Soundqual­ität und ver­mit­telt nur einen unzure­ichen­den Ein­druck von Fix-Its musikalis­chen Qual­itäten. Wer Fix-It kaufen möchte, bekommt bei­de Plat­ten für kleines Geld beim oben erwäh­n­ten Peter Trash in Biele­feld. Und zwar auss­chließlich als Schallplat­te. Wer den­noch jung, mod­ern und dig­i­tal sein möchte, kann sich Fix-Its Zweitwerk kosten­los und legal hier herunterladen.

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