30 Jahre nach dem Mauerfall sind die Folgen der Teilung noch immer präsent und gerade in den Medien ein immer wiederkehrendes Thema. Dabei wird die Grenze und die innerdeutsche Teilung langsam zum historischen Ereignis, während die lebendige Erinnerung daran zusehends in den Hintergrund tritt.
Das Projekt „zwischen uns“ hat Jugendlichen aus zwei Regionen an der ehemaligen Grenze eine Plattform geben, um gemeinsam auf Spurensuche zu gehen. Was bedeutete die Grenze, gibt es sie noch heute, und wie könnte die Grenze ganz verschwinden? Wie können wir in Erfahrung bringen, was die Grenze für die Menschen bedeutet hat, wie können wir es anderen Menschen vermitteln?
Es ist eines der dunkelsten Kapitel der Zeit kurz nach dem Mauerfall. Hunderte Kinder wurden im Osten zurückgelassen — ihre Eltern suchten ihr Glück im Westen. In einem crossmedialen Doku-Projekt erzählt der MDR jetzt die Schicksale dieser Kinder. In Berlin lässt eine alleinerziehende Mutter ihre drei kleinen Söhne zurück, in dem Wissen, sie niemals wiederzusehen. Dem 8‑Jährigen schreibt sie noch einen Zettel, wie er die 4- und 3‑Jährigen versorgen soll. Dann legt sie Frühstücksbrote für den nächsten Tag hin und kommt nie wieder. Nur durch Glück können die Kinder auf sich aufmerksam machen, kommen danach mit teils schweren Befunden ins Krankenhaus.
Thomas Metz wird 1989 als Fünfjähriger im Kinderheim abgegeben. In Originalaufnahmen von damals sagt er, seine Mutti sei im Urlaub. Heute, 31 Jahre später, weiß er: Seine Mutti war nicht im Urlaub, sondern hatte mit ihrem Freund im Westen ein neues Leben angefangen. Die Bilder von damals — sie erschüttern noch heute. Dabei hatte Thomas Metz noch Glück. Er kam zu liebevollen Pflegeeltern und hilft heute als Suchttherapeut anderen Menschen mit schweren Schicksalen.
Filmautor Adrian-Basil Müller, der sich schon in früheren Filmen mit ostdeutschen Biografien beschäftigt hat, spricht mit den Kindern von damals über das seelische Leid, das sie erfahren mussten und wie sie damit zurechtkommen, von den eigenen Eltern verlassen worden zu sein. Die Filmemacher stoßen über 30 Jahre später auf Wunden und Fragen, die nie geheilt und nie beantwortet wurden. Die Doku erzählt berührende Fälle über diese nie öffentlich beleuchtete Kehrseite der Mauerfall-Euphorie.
Bereits im August dieses Jahres hatte der MDR über das Schicksal von Kindern berichtet, die in den Tagen unmittelbar nach dem 9. November 1989 von ihren Eltern in der DDR alleine gelassen wurden. Die in der „MDR Zeitreise“ geschilderten Fälle bewegten damals viele Zuschauerinnen und Zuschauer und lösten Mitleid und Verzweiflung aus. Aus diesem Grund hat sich der MDR entschlossen, weiter zu forschen und den zweiten Teil seiner Recherchen jetzt im Rahmen eines großangelegten crossmedialen Doku-Projektes zu präsentieren.
Die Doku läuft morgen abend ab 22.10 Uhr im mdr-Fernsehen.
Man weiß dieser Tage gar nicht mehr, was man zuerst schauen soll; so sehr überbieten sich die ostdeutschen Regionalsender mit Sendungen zu „30 Jahre Wende“. Deshalb hier nur folgender Hinweis: Seit heute früh zeigt der RBB immer um ca. 6.00 Uhr die „Aktuelle Kamera“ von jeweils vor 30 Jahren taggenau, ungeschnitten und in voller Länge.
Am Dienstagmorgen, 5. 11., ab 1.15 Uhr zeigt der RBB nochmal die größte Demonstration, die jemals in der DDR stattgefunden hat:„Die größte Demonstration in der Geschichte der DDR am 4. November 1989, organisiert von Künstlern und Kulturschaffenden, richtete sich nach den Polizeiexzessen vom Oktober im ganzen Land nun explizit gegen weitere Gewalt und für die in der Verfassung der DDR festgeschriebenen Rechte eines jeden Bürgers auf u.a. Presse‑, Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Auf der Abschlusskundgebung auf dem Alexanderplatz vor einem Meer aus Menschen ergriffen das Wort neben den Organisatoren, den Berliner Theatermachern wie Ulrich Mühe, Jan Josef Liefers oder Heiner Müller, den Schriftstellern Christa Wolf, Stefan Heym und Christoph Hein, den Bürgerrechtlern wie Marianne Birthler, Jens Reich oder Friedrich Schorlemmer, auch Mitglieder der alten Nomenklatura wie Ex-Geheimdienstchef Markus Wolf oder der Berliner SED-Boss Schabowski, dessen Zettel nur fünf Tage später weltberühmt wurde. Die Kundgebung endete nach gut drei Stunden unter dem aufreißenden Novemberhimmel mit der Aufforderung von Steffi Spira an die alten Genossen: „Abtreten!!!“ Sehen sie die damalige Live-Übertragung des frisch gewendeten DDR-Fernsehens in voller Länge als einzigartiges historisches Dokument.“
Das verspricht eine interessante Zeitreise zu werden.
Ein sehenswerter Dokumentarfilm von Andreas Vogt aus dem Jahr 1990. Läßt sich leider nicht einbetten, hier geht’s zum Film.
Herbst ’89, die Ereignisse auf den Straßen in Leipzig überstürzen sich. Und doch sind nur wenige Dokumentarfilmer in diesen entscheidenden Tagen mit der Kamera dabei. „Leipzig im Herbst“ war die erste und ist die wohl umfassendste Dokumentation der Ereignisse. Im Film kommen Demonstranten, Polizisten, Wehrpflichtige, Pastoren, Arbeiter und Funktionäre zu Wort, es zeigen sich Erbitterung, Angst und Hoffnung, und jene gefährliche Zuspitzung der Lage, als fast jeder mit Gewalt rechnete.
Neben der revolutionären Masse auf den Straßen werden die verschiedenen Menschen sichtbar — auf beiden Seiten. Revolution in Deutschland zwischen Erbitterung und Hoffnung — ausgetragen zwischen Dienstschluss und Schlafenszeit.