Die Republik der Denunzianten

einestages: Was hat das mit dem Land gemacht?

Richter: Natür­lich ist die ost­deutsche Bevölkerung nicht prinzip­iell irgend­wie denun­zi­a­tions­freudi­ger als die in einem anderen Land. Aber, wie so oft, hat diese Dik­tatur das Niedrige befördert. Es war eben ganz leicht möglich, schlecht zu reden, Auf­fal­l­en­des, Unan­genehmes, Abwe­ichen­des zu melden, hin­ten rum zu ver­leum­den. Die man­gel­nde Öffentlichkeit in der Dik­tatur bestärk­te diese graue Zone — wer musste jemals damit rech­nen, der Lüge bezichtigt zu wer­den? Deshalb denk ich, ist das sehr tief in die Gesellschaft einge­drun­gen. In ein­er freien Gesellschaft kann Denun­zi­a­tion gar nicht diese Rolle spie­len, weil es dem Staat egal ist, was X über Y sagt. Aber in der DDR kon­nte das eine unglaubliche Brisanz erringen.

Sehr lesenswertes Inter­view über das Denun­zianten­tum in der DDR, samt eini­gen inter­es­san­ten O‑Tönen auf einestages.de. Frau Dr. Richter bringt da einiges sehr gut auf den Punkt. Lesebefehl!

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